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·17. März 2025

Erneuter Eklat in Bochum: Diskussion um Einfluss der Fans "nicht überdrehen"

Artikelbild:Erneuter Eklat in Bochum: Diskussion um Einfluss der Fans "nicht überdrehen"

Fans von Eintracht Frankfurt verzögern den Anpfiff in Bochum fast eine Stunde. Nehmen die Ultras zu viel Einfluss auf das Spiel? Bochum (SID) Bochums Trainer Dieter Hecking war genervt, die Ordnungskräfte wirkten hilflos, die Eintracht-Verantwortlichen entschuldigten sich – doch nach dem erneuten Zaunfahnen-Eklat im Ruhrstadion blieb die Frage: Wie groß ist der Einfluss der Ultras im Fußball inzwischen? Entscheiden einige Fans im Extremfall darüber, ob ein Spiel ausgetragen wird oder nicht?

Einfluss der Fans auf den Spielbetrieb

„Die Debatten in der Öffentlichkeit sind ja gemeinhin bekannt, über die Einflussnahme der Fans et cetera. Wir müssen aufpassen, dass wir da nicht überdrehen“, sagte Frankfurts Vorstand Philipp Reschke nach dem 3:1 (2:0) beim VfL Bochum, das mit 50 Minuten Verspätung begonnen hatte – weil Eintracht-Ultras mit einem Banner ein Fluchttor versperrt hatten. Jost Peter, Vorsitzender der Fanvereinigung Unsere Kurve, wehrte sich gegen eine „Pauschalisierung“. Wie Fahnen aufgehängt werden, sei „ein alltägliches Problem bei Auswärtsfahrten, es wird in 99 Prozent der Fälle gelöst“, sagte er dem SID, „das muss man einordnen.“ Eine wachsende Einflussnahme der Fans auf das Spiel sieht Peter nicht.


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Reschke kündigte Gespräche mit den Anhängern an, darüber, „dass solche Regelungen nicht verhandelbar sind, dass es bei Fluchtwegen kein Grau, sondern nur Schwarz und Weiß gibt“. Erst nach langen „hitzigen“ und „diffizilen“ Debatten am Zaun, die mehr als eine halbe Stunde dauerten, nahmen die Fans alle Banner ab und verließen zahlreich den Gästeblock. Die Bochumer Ultras solidarisierten sich und stellten ihre Unterstützung ebenfalls ein. „Das ist eine Lösung, mit der wir alle nicht zufrieden sind“, sagte Reschke, der sich beim VfL entschuldigte. „Es hätte nicht so weit kommen sollen und dürfen.“ Bochums Coach Hecking nahm die lange Verzögerung mit Humor, der Ärger war ihm dennoch anzumerken. „Eigentlich wollte ich jetzt schon längst beim Essen sein, das haben sie mir auch noch versaut“, sagte er und äußerte dann sein „Unverständnis, weil es klar kommuniziert ist, es geht um die eigene Sicherheit. Da hätte ich mir gewünscht, dass sie ein bisschen früher einsichtig sind.“

Spätestens seit im Januar 2024 aus dem gleichen Grund beim Spiel gegen den VfB Stuttgart ein Abbruch drohte, ist allen Gästeklubs bekannt, dass die Tore zum Innenraum aus Sicherheitsgründen nicht versperrt werden dürfen. „Da ist leider baulich nichts machbar“, erklärte VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig, „wir können nur auf die Kompromissbereitschaft der Fanszenen hoffen.“ Die Regelungen in Bochum seien „sehr fanfreundlich“, betonte Peter, es werde alles getan, damit „maximaler Platz vorhanden“ sei. Ein Eingreifen vonseiten der Ordnungskräfte unterließen die Bochumer, weil sie laut Kaenzig eine Eskalation befürchteten, wenn sie Hand an das „Heiligtum“ der Fans legen sollten. Die Erfahrung, dass es zu Ausschreitungen kommen könnte, machte der VfL bereits im September 2023, als Gladbacher Ultras randalierten, nachdem sie ebenfalls den Spielbeginn wegen eines Fanbanners verzögert hatten. Es sei „keine Frage des Eingreifens, sondern immer des Sprechens“, betonte Peter, „Dialog ist da erfolgreich.“ In Bochum versagte er.

SID tl as

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