Fussballdaten.de
·24. April 2025
Kovač ruft „Crunchtime“ aus: BVB muss „seine Hausaufgaben machen“

In partnership with
Yahoo sportsFussballdaten.de
·24. April 2025
„Crunchtime“ in Westfalen: Im Endspurt um die europäischen Plätze muss Borussia Dortmund am Samstagnachmittag (15:30 Uhr) gegen die TSG Hoffenheim ran. Keine unerwarteten Ausfälle und eine zuletzt gute Bilanz stimmen BVB-Trainer Niko Kovač optimistisch für das Spiel im Kraichgau – auch wenn der Kroate vor dem kommenden Gegner warnt.
Die Pressekonferenz von Borussia Dortmund am Donnerstagnachmittag sollte eigentlich im Zeichen des bevorstehenden Bundesligaspiels gegen die TSG Hoffenheim stehen. Doch die anwesenden Journalist:innen interessierten sich mehr für andere Themen. Die Personalsituation, Updates zu Langzeitverletzten, Brandt-Gerüchten oder der Rolle von Julien Duranville bestimmten die rund 16 Minuten lange Runde im Medienzentrum an der Hohenbuschei. Dabei waren sich alle einig: Die Formkurve des BVB zeigt derzeit nach oben.
Die Westfalen haben nur eines der letzten sechs Spiele verloren. Diese Bilanz stimmt Cheftrainer Niko Kovač zufrieden: „Wenn man sich die Ergebnisse anguckt, dann sind wir zufrieden. Aber auch mit der Art und Weise. Das stimmt nicht sehr positiv und freut mich.“ Nun gilt es, die offensichtlich gute Tendenz „halten und ausbauen zu können“, so der 51-Jährige.
In der Bundesliga spielen die Schwarzgelben weiterhin um die Europapokal-Qualifikation für die kommende Saison. Nach dem Sieg gegen Gladbach ist der BVB nur zwei Punkte von Tabellenplatz sechs (Qualifikation für die Conference League) entfernt. Auch die Champions-League-Ränge sind noch in Reichweite: Vier Spieltage vor Saisonende liegen die Borussen vier Punkte hinter RB Leipzig.
Dennoch blickt Kovač wie gewohnt von Spiel zu Spiel: „Es bringt nichts, sich zu fragen: Was ist am 17. Mai?“ [Am letzten Spieltag, Anm. d. Red.]. An jenem Tag gebe es „den Geburtstag meiner Tochter – und hoffentlich ein Happy End“, scherzte der BVB-Coach. Aufgrund der wenigen Nachfragen zum kommenden Spiel gegen die TSG blickte er in Eigeninitiative auf den nächsten Gegner. „Es wird nicht einfach gegen Hoffenheim. Sie brauchen noch den ein oder anderen Punkt. Sie spielen einen aggressiven Fußball mit einer Dreierkette“, warnte Kovač vor den Sinsheimern. „Wir müssen positiv nach vorne agieren, das ist für mich wichtig.“
Der Kroate erwartet daher eine hohe Intensität und Konzentration von seiner Mannschaft: „Jeder kann lesen und weiß, worum es geht. Jeder muss den Fokus nach oben schrauben.“ Von einer möglichen Schützenhilfe im Kampf um die Champions League möchte er jedoch nicht viel wissen. „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Wir müssen gewinnen, um den Druck aufrecht zu halten“, betonte Kovač. Dennoch wünschte er seinem Ex-Verein Eintracht Frankfurt, der dem BVB durch sein Restprogramm durchaus helfen könnte, „viel Glück“ für die letzten Spieltage.
Ein gutes Omen für den BVB: Vor der Reise nach Sinsheim gibt es keine unerwarteten Ausfälle. Die Westfalen müssen aber voraussichtlich auf Pascal Groß und Maximilian Beier verzichten. Groß habe Probleme am Innenband, wie der Verein unter der Woche bekannt gab. „Ich habe noch eine Resthoffnung, aber ich glaube nicht, dass er es schafft“, wie BVB-Trainer Niko Kovač mitteilte. Auch für Maximilian Beier dürfte ein Einsatz gegen seinen Ex-Klub noch zu früh kommen. Der zuletzt formstarke Offensivspieler musste gegen Borussia Mönchengladbach verletzungsbedingt ausgewechselt werden.
Bitter für BVB: Beier wird gegen die TSG wohl fehlen. Foto: Christof Koepsel/Getty Images
„Maxi hat heute wieder nicht trainiert und hat starke Schmerzen – er kann gehen, aber das Laufen ist schmerzhaft. Aber auch da gebe ich nicht auf“, hofft Kovač. Der Kroate würde in Sinsheim gerne auf beide zurückgreifen und hofft auf einen Einsatz – auch wenn eine Rückkehr am Wochenende unwahrscheinlich ist. „Wir brauchen jeden Spieler fürs Wochenende. Es geht in die heiße Phase. Vielleicht muss der ein oder andere da auch beißen. Wenn es aus medizinischer Sicht zu gefährlich ist, dann machen wir das aber nicht.“
Bei Emre Can wollte man kein solches Risiko eingehen. „Er hatte starke Probleme und hat sich in den letzten Wochen gequält“, so Kovač. Am Samstag könnte der Kapitän nach Adduktorenproblemen und einem Kurzeinsatz gegen Gladbach wieder in die Startelf zurückkehren. „Er ist auf einem wirklich guten Weg. Ich habe wieder die Qual der Wahl“, ergänzte der BVB-Coach, lobte aber auch die Leistung seiner fünf eingesetzten Verteidiger in den letzten Spielen.
In den vergangenen Tagen gab es Berichte über einen möglichen Wechsel von Julian Brandt zu Werder Bremen. Trotz dieser Gerüchte ist Kovač weiterhin vom 28-Jährigen und seinen Qualitäten „überzeugt.“ Und verwies auf dessen Startelfeinsätze seit seinem Amtsantritt: „Jetzt muss ich nachdenken. Ich glaube, der Jule hat von den letzten zehn Bundesligaspielen acht oder neun begonnen – wenn ich mich nicht täusche. Das zeigt seinen Stellenwert“, so der Übungsleiter. Dass Brandt gegen den FC Barcelona und Borussia Mönchengladbach auf der Bank saß, sollte man nicht überbewerten.
„Er war nicht der Einzige, der gegen Barcelona gefehlt hat. Er war etwas müde“, erklärte Kovač. Nach guten Leistungen im Rückspiel gegen Barça vertraute er im Ligaspiel gegen die „Fohlen“ auf dieselbe Startelf. Brandt sei deshalb nicht außen vor: „Ich kenne seine Fähigkeiten und weiß, wozu er im Stande ist. Er spaltet einige, aber mich spaltet er überhaupt nicht.“
Auch auf Julien Duranville hält der BVB-Trainer große Stücke. Der Belgier kam in den letzten fünf Ligaspielen zwar nicht zum Einsatz, hinterlässt aber einen guten Eindruck. „Dass er Fortschritte macht, das sehe ich. Dass er im Training noch zu verspielt ist, das sehe ich auch. Aber er ist 18 Jahre jung. Das muss man ihm zugestehen. Sollte er das ablegen, dann wird es noch sehr konkreter“, so Kovač über den Youngster.
Julien Duranville: Zwischen 3. Liga und Champions League. Foto. Lars Baron/Getty Images
Die wenige Spielzeit ist vor allem auf das große Angebot auf seiner Position zurückzuführen. „Wir sind beim BVB und die Konkurrenz ist sehr groß. Natürlich steht und fällt alles mit der Performance seiner Konkurrenten und mit der Situation auf dem Platz“, erklärte Kovač. Im Saisonendspurt ist es jedoch denkbar, dass Duranville – wie zuletzt zweimal – für die abstiegsbedrohte U23 in der 3. Liga spielt. Kovač betonte, er stehe in einem „guten Austausch“ mit U23-Trainer Jan Zimmermann, der den Verein im Sommer verlassen wird. Duranville könnte unter dem 45-Jährigen bis zum Saisonende Spielpraxis sammeln.
Letztendlich zählt für Borussia Dortmund die Leistung des Kollektivs. In den verbleibenden vier Saisonspielen dürfen sich die Westfalen keine groben Schnitzer erlauben, wenn sie in der kommenden Saison in der „Königsklasse“ antreten wollen. Der gewohnt optimistische Niko Kovač ist zuversichtlich: „Was ich spüre, ist, dass jeder in der Crunchtime dabei sein will und über den Schmerz hinaus geht. Das braucht man auch, das gehört dazu. Es freut mich, dass die Jungs die Situation erkennen.“