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Lennard Bacher·1. April 2025
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Lennard Bacher·1. April 2025
Es gibt Saisons im Fußball, an denen man als Spieler im wahrsten Sinne des Wortes zur falschen Zeit am falschen Ort ist und einfach gar nichts mehr funktioniert. So erging es beispielsweise einigen Schalkern in der bitteren Abstiegssaison 2021. Gleichzeitig kann es einem aber auch passieren, dass man am völlig richtigen Ort ist, aber die Zeit dir einfach nicht in die Karten spielt.
So erging es einem Spieler, der wenn man Titel als die Währung des Erfolgs im Fußball betrachtet, bis lang beinahe leer ausging. Trotz 280 Einsätzen in der Premier League und 45 Länderspielen für eine Top-Nation ist der einzige Titel in der Sammlung von Christian Benteke eine belgische Meisterschaft mit Standard Lüttich aus dem Jahre 2009, in der der Goalgetter gerade einmal magere vier Partien von Anfang an bestreiten durfte. Aber wieso blieben die Titel denn aus?
Das hat bei Benteke mehrere Gründe. Einerseits spielte der Belgier einige Jahre bei Klubs wie Aston Villa und Crystal Palace, deren Titelchancen beim besten Willen recht gering ausfallen. Allerdings war da ja auch noch der 46-Millionen-Euro schwere Wechsel zum FC Liverpool im Jahre 2015. Und hier kommt der richtige Ort und die falsche Zeit ins Spiel.
📸 LINDSEY PARNABY
Als der 1,90 m große Mittelstürmer im Jahre 2015 von Aston Villa an die Anfield Road transferiert wurde, befanden sich die Reds gerade in wilden Fahrwassern. Nur rund drei Monate nach seiner Ankunft wurde der damalige Cheftrainer Brendan Rodgers, der Benteke noch geholt hatte, gefeuert und ein seinerzeit in England noch eher unbekannter Jürgen Klopp übernahm den Trainerposten beim LFC.
Seitdem ging es für Benteke in Liverpool bergab. Klopp setzte lieber auf bewegliche und schnelle Stürmer, die sein intensives Pressing umsetzen konnten. So kam der belgische Stoßstürmer unter "Kloppo" fast nur noch zu Joker-Einsätzen. Und obwohl Benteke das beste aus der Situation machte und am Ende der Saison immerhin zwölf Scorer aus 29 PL-Spielen vorzuweisen hatte, ging es nur eine Saison danach weiter in Richtung Crystal Palace.
Heute wissen wir, was an der Anfield Road in den darauf folgenden Jahren passieren sollte. Englischer Meister, Pokalsieger und der lang ersehnte Titel in der Königsklasse wanderten in den kommenden Jahren nach Liverpool ohne, das Benteke diese Trophäen in die Luft stemmen durfte. Aber war seine Karriere dann nicht am Ende des Tages einfach mau?
Diesen Denkfehler sollte man vermeiden. Immerhin traf der Goalgetter auch in der darauf folgenden Saison für Crystal Palace 15 Mal und durfte auch in der Nationalmannschaft trotz starker Konkurrenz wie Romelu Lukaku immer wieder spielen. Auch nach späteren schwachen Jahren auf der Insel kämpfte sich Benteke immer wieder zurück. So traf der Belgier, der mittlerweile in der MLS aktiv ist, in der letzten Saison in 30 Spielen 23 Mal und legte fünf weitere Buden auf. Dabei waren es besonders das Durchsetzungsvermögen und die unglaubliche Kopfballstärke des bulligen Knipsers, das die Fans trotz der Leistungsflauten immer wieder ins Staunen versetzte.
📸 Jan Kruger - 2017 Getty Images
Wenn man also ein zwischenzeitliches Fazit zu Bentekes Karriere ziehen möchte, dann ist eine Sache klar: Seine Karriere war bislang nicht überragend und trotzdem gab es immer wieder Highlights an die sich mindestens mal die Premier-League-Connoiseure bestens zurückerinnern dürften. Das Label "Titelarm aber sexy" ist also in diesem Fall äußerst positiv gemeint.
📸 Jan Kruger - 2017 Getty Images
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