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Simon Schmidt·6. April 2025
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Simon Schmidt·6. April 2025
Im altehrwürdigen 'Theatre of Dreams' haben sich schon unzählige Dramen abgespielt, von Tränen über Triumphe hat das Old Trafford in seiner langen Historie schon alles erlebt. Superstars und Legenden wie Cristiano Ronaldo, Sir Bobby Charlton oder Ryan Giggs legten unvergessene Auftritte auf dem grünen Rasen hin. Keine Frage, sie hätten sich alle ein Denkmal bei den Devils verdient.
Ein Denkmal wird Federico Macheda bei United wohl niemand errichten, vergessen wird ihn in der Geschichte des Klubs aber ganz sicher auch keiner. Der Italiener schoss Cristiano Ronaldo, Paul Scholes, Ryan Giggs & Co. einst zur Meisterschaft.
Dabei spielte Federico Macheda in der Saison 2008/09 gar keine große Rolle in den Planungen von Trainer Sir Alex Ferguson. Aber wie auch? Die Namen der Konkurrenz in der Offensive lauteten Carlos Tévez, Dimitar Berbatov und Wayne Rooney. Neben den genannten Giggs und Ronaldo wohlgemerkt. Da war kein Vorbeikommen. Macheda startete die Saison als 16-Jähriger und war fester Bestandteil in der A-Jugend der Red Devils.
Doch im Saison-Endspurt sollte seine Stunde schlagen. United stand zu diesem Zeitpunkt souverän an der PL-Tabellenspitze, hatte mit 68 Punkten zehn mehr als die Verfolger Liverpool und Chelsea.
Doch zwei Niederlagen in Folge, eine davon gegen Liverpool, ließen den Vorsprung schmelzen. Die Reds waren wieder auf vier Punkte dran, in Manchester machte sich Nervosität breit. Es musste ein bisschen frischer Wind durchs Team wehen.
📸 ANDREW YATES - 2009 AFP
Und der frische Wind hörte auf den Namen des mittlerweile 17-jährigen Macheda. Jugendliche Unbekümmertheit alleine war aber nicht der Grund dafür, dass er eine Chance bekam, wie sich der Stürmer in einem Interview mit 'Givemesport' erinnert: "Sir Alex erzählte allen, ich sei der beste Torjäger des Vereins. Ich war überrascht."
Der Schotte hatte wohl das richtige Gespür, denn auch gegen Aston Villa am 30. Spieltag war United auf dem besten Weg Punkte liegen zu lassen und das Momentum komplett an die Konkurrenz abzugeben. Bis zur 94. Minute. Pass von Ryan Giggs. Fantastische Drehung Federico Macheda. Und ein Torschuss, der das Old Trafford zum Vibrieren brachte. Macheda hatte in seinem ersten PL-Einsatz für die Red Devils mit nur einer Aktion das ganze Momentum zurückgeholt. Dachte man.
Doch auch in der Woche darauf gegen Abstiegskandidat Sunderland lief es nicht, es stand wieder nur Unentschieden. Macheda kam in der 75. Minute für Dimitar Berbatov aufs Feld und stieg zum neuen König von Manchester auf. Mit seinem ersten Ballkontakt machte der Italiener das 2:1. Es sollten die einzigen beiden Saisontore von Macheda bleiben, der Jungspund kam noch zwei weitere Male zum Einsatz, hatte aber dennoch einen großen Anteil an der Meisterschaft von Manchester United.
Nicht verwunderlich, dass danach quasi alle in ihm den neuen Mega-Star sahen. Doch es sollte anders kommen. Macheda machte in den folgenden Jahren noch 32 weitere Spiele für United und wurde danach quasi von Klub zu Klub weiter verliehen. Auch in der Bundesliga spielte er. In 18 Partien als Joker beim VfB Stuttgart gelang ihm aber kein Tor.
📸 THOMAS KIENZLE - 2013 AFP
Mittlerweile kickt er in Griechenland bei Asteras Tripolis. Der heute 33-jährige Römer hat bei `Givemesport´ sogar eine mögliche Erklärung dafür, warum seine Karriere nach dem Raketenstart eher in die falsche Richtung abbog: "Man bekommt Chancen, aber ich habe sie nicht genutzt. Am meisten bereue ich, dass ich mich nicht voll konzentriert und nicht so hart gearbeitet habe, wie ich sollte. Fußball lag mir im Blut. Es war keine Arroganz, ich wusste es einfach nicht besser. Sir Alex mochte mich als Spieler sehr, aber ich gab ihm keine zusätzlichen Gründe, mit mir weiterzumachen."
Doch seine Ballannahme, die Drehung, der Abschluss und die Ekstase im Theatre of Dreams am 5. April 2009 werden für ewig dort bleiben und für Gänsehaut bei den Fans von Manchester United sorgen. Wird über die PL-Saison 2008/09 geredet, gehört der Name Federico Macheda auch mit auf die Liste. Als Darsteller mit der wichtigsten und besten Nebenrolle.
📸 Ryan Pierse - Getty Images