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·12 February 2025

2. Liga: Das Glück ist mit den Großen

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Der 1. FC Köln, der Hamburger SV und der 1. FC Kaiserslautern sind aktuell die Überflieger der 2. Bundesliga. Sie belegen die ersten drei Plätze. Alle drei haben beeindruckende Serien gestartet. Köln verlor nur eins der letzten elf Ligaspiele und war in Leverkusen nur Sekunden von der Pokal-Sensation entfernt. Der HSV hat unterm neuen Trainer Merlin Polzin noch gar nicht verloren. 18 Punkte in acht Spielen brachten die Rothosen wieder auf Kurs direkter Aufstieg. Den hat nach vier Siegen im neuen Jahr auch der 1. FC Kaiserslautern wieder im Blick. Nun wirken die letzten Siege der drei Klubs extrem schmeichelhaft. Knappe Ergebnisse, Siege in der Nachspielzeit, ungewöhnlich viele Traumtore. Doch ist das wirklich nur Glück, oder steckt mehr dahinter? Gehen wir in die Analyse.

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Für die Köln-Fans ist die erste Zweitliga-Saison seit fünf Jahren das absolute Wechselbad der Gefühle. Zu Saisonbeginn begeisterten die Geißböcke mit rasantem Offensiv-Fußball. Die junge Mannschaft erspielte sich Chance um Chance, kam aber in der Tabelle nicht vom Fleck. Völlig grotesk wurde es beim Spiel gegen Magdeburg. 4,61 Expected Goals spielte sich der FC heraus, um am Ende mit 1:2 zu verlieren. Wenige Wochen später stellte Trainer Gerhard Struber um. Beim Topspiel in Berlin wechselte er von Vierer- auf Dreierkette und tauschte den Torwart. Der Routinier Marvin Schwäbe ersetzte das Talent Jonas Urbig, der mittlerweile beim FC Bayern unter Vertrag ist.

Seit diesem Spiel ist der Verein wie ausgewechselt. Schwäbe gibt dem ganzen Team eine Sicherheit, die der junge Urbig nie haben konnte. Am ersten Spieltag gegen den HSV patzte er bereits nach sechs Minuten. Auch die Dreierkette funktioniert so gut, dass Struber in Kauf nehmen kann, vorne weniger „Firepower“ zu haben. Sieben Mal gewann der FC mit 1:0. Ist das nun glücklich? Wohl kaum, wenn die eigene Defensive fast gar nichts mehr zulässt. Nur drei Mal hatte der Gegner einen Expected Goals Wert über 1,0.

Der Hamburger SV erzwingt sein Glück

Auch der HSV schafft es aktuell, sich sein Glück zu erzwingen. Unter Merlin Polzin gilt wieder: Offense first. Er versteht besser als Vorgänger Steffen Baumgart, dass mit diesem Kader die Devise sein muss: Lieber 4:3 als 1:0. Und genauso gewinnt der HSV aktuell seine Spiele. Der Kader ist gerade offensiv so stark besetzt, dass ständig ein Offensiver für einen Glücksmoment sorgen kann. Ransford Königsdörffer traf per Traumtor in Berlin. Ähnlich zauberhaft war der Freistoß von Jean-Luc Dompé gegen Hannover 96.

Für den 2:1-Arbeitssieg in Münster sorgte Davie Selke im Alleingang. Beim 1:1 kocht er seinen Gegenspieler ab und köpft butterweich ins lange Eck. Vor dem 2:1 holt er den Elfmeter selbst heraus, in dem er den Gegenspieler so lange nervt, bis der nicht mehr anders kann und ihn zu Boden zieht. Auch das ist besondere Klasse. Den Elfmeter machte er selbst und gab dem HSV das so wichtige Gefühl, mal wieder bei einem Underdog aus der Liga gewonnen zu haben. Dass das sehr glücklich aussah, wird den Hamburgern vielleicht sogar ganz recht sein.

Kaiserslautern wie ein Lottogewinner

Auch der 1. FC Kaiserslautern wirkt aktuell auf viele Fans wie ein Lotto-Gewinner. Drei der vier letzten Spiele gewannen sie mit weniger Torchancen und Expected Goals als ihre Gegner. Und trotzdem waren die Siege hochverdient. Kaiserslautern schafft es, jedem Gegner sein rasantes Spiel aufzuzwingen. Immer wieder erspielen sie sich Konter, obwohl der Gegner eigentlich geordnet steht. Marlon Ritter und Daisuke Yokota sind so unglaublich quirlig und setzen die Mitspieler immer wieder in Szene. Gerade Distanzschüsse bringen die Lauterer immer wieder in Front. Dafür haben sie auch das perfekte Personal Neben Ritter sind auch Luca Sirch oder Filip Kaloč stets in der Lage, aus mehr als 16 Metern Torentfernung für Gefahr zu sorgen. Es sind dann eben keine Sonntagsschüsse, sondern das Ergebnis harter Arbeit und detailgetreuer Vorbereitung.

Es ist zu einfach, einen Last-Minute-Sieg oder ein 1:0 als glücklich zu definieren. Es muss geschaut werden, was zu diesem Sieg geführt hat. Köln, der HSV und Kaiserslautern finden gerade ihren eigenen Weg zum Glück. Sie sehen die Stärken im Kader und richten entsprechend das Spiel aus. Eine ähnlich talentierte Mannschaft wie Hertha BSC schafft das zum Beispiel überhaupt nicht. Das ist der Trumpf dieser drei Mannschaften, die sich gerade einen Vorsprung auf die Konkurrenz erspielen. Denn wie schon Hermann Gerland gesagt hat: „Immer Glück ist Können“.

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