Analyse zum Rückspiel: Was Real Madrid bei Atlético ändern muss | OneFootball

Analyse zum Rückspiel: Was Real Madrid bei Atlético ändern muss | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: REAL TOTAL

REAL TOTAL

·11 March 2025

Analyse zum Rückspiel: Was Real Madrid bei Atlético ändern muss

Article image:Analyse zum Rückspiel: Was Real Madrid bei Atlético ändern muss
Article image:Analyse zum Rückspiel: Was Real Madrid bei Atlético ändern muss

Schwierige Aufgabe im Rückspiel: Worauf sich Carlo Ancelotti und Co. am Mittwochabend im Metropolitano gefasst machen müssen – Fotos: Getty Images

REAL TOTAL fasst zunächst den Spielstil von „Atlético 2.0“ noch einmal zusammen (wie vor dem Liga-Derby analysiert), ehe drei zentrale Ansatzpunkte für das Rückspiel am Mittwoch skizziert werden.


OneFootball Videos


Spieleröffnung: Breite Struktur und gezielte Raumöffnung

Atlético Madrid setzt in der Spieleröffnung auf eine breite Viererkette, bei der die Außenverteidiger nur leicht vorrücken und engen Kontakt zu den Innenverteidigern halten. Dieses Muster soll den Gegner nach vorn locken, um dann mit diagonalen Pässen die entstehenden Räume im Rücken des Pressings zu nutzen. Besonders Rodrigo de Paul und Pablo Barrios übernehmen zentrale Aufgaben im Ballvortrag, während Flügelspieler ins Zentrum rochieren, um zusätzliche Anspielstationen zu bieten und das Gegenpressing zu verstärken.

Anstatt auf Ballbesitzdominanz zu setzen, bevorzugt Atlético den langen Ball, wenn der Druck zu groß wird. Dank kluger Positionierung im Mittelfeld und gutem Gegenpressing können sie häufig zweite Bälle gewinnen und direkt in die Tiefe spielen. Spieler wie Griezmann oder Sørloth sorgen dabei mit wenigen Pässen für Torgefahr.

Flexible Offensive: Griezmann als Schlüsselspieler

Ein wesentliches taktisches Mittel sind die Rotationen in der Offensive. Antoine Griezmann lässt sich oft tief fallen, um sich dem direkten Zugriff der Verteidiger zu entziehen, und kann dann mit präzisen Pässen seine Mitspieler in Szene setzen. Alexander Sørloth bietet als physischer Zielspieler eine alternative Option und verändert die Statik des Spiels bei seiner Einwechslung maßgeblich.

Obwohl Atlético offensiv variabler geworden ist, bleibt die Defensive das Prunkstück des Teams. Die Mannschaft verteidigt meist im kompakten 4-4-2 und zwingt Gegner auf die Außenbahnen. Gegen besonders spielstarke Teams kann Simeone auf eine Fünfer- oder sogar Sechserkette umstellen, um das Zentrum maximal abzusichern. Dank ihrer starken Box-Verteidigung können die „Rojiblancos“ gegnerische Flanken gut verteidigen und aus Ballgewinnen schnelle Konter einleiten.

Verwandte Beiträge

Atlético in der Analyse

Für Real Madrid steht am Samstag das bislang wichtigste LaLiga-Spiel des Jahres bevor. Im Derbi... weiterlesen

Um das Weiterkommen zu sichern, muss Real Madrid in mehreren Bereichen Top-Leistungen abrufen. Atlético wird alles daransetzen, das Spiel in die eigenen Bahnen zu lenken – zumal Real im Hinspiel taktische Fehler begangen hat, die Atlético viele Möglichkeiten eröffnet haben. REAL TOTAL erklärt, was den Königlichen nicht noch einmal passieren darf:

1. Kompaktheit im Abwehrverhalten: Keine Ausnahmen für Mbappé und Vinícius

Im Hinspiel haben sich die Blancos einen Kardinalfehler erlaubt: Grundsätzlich ist die defensive Struktur im 4-4-2 in Ordnung, funktionierte auch schon gegen Manchester City. Gegen Atlético, das zumeist mit einem Dreieraufbau agiert hat, war die Rolle von Mbappé und Vinícius auffällig. So haben die beiden Offensivwaffen der Blancos den Kontakt zur Vierermittelfeldreihe nicht gehalten – und wurden folglich erschreckend einfach überspielt.

Article image:Analyse zum Rückspiel: Was Real Madrid bei Atlético ändern muss

Ursprünglich covern Mbappé und Vinícius Atléticos Sechser de Paul und Barrios gut… – Screenshot: DAZN

Entscheidend wird sein, dass Barrios und De Paul im Rücken des Duos nicht derartig viel Zeit wie im Hinspiel haben. Denn sowohl Barrios (88 Ballaktionen) als auch de Paul (96 Ballaktionen) hatten verhältnismäßig viele Aktionen ohne großen Gegnerdruck. So war Barrios mit elf Vorwärtspässen und fünf Vorwärtsläufen (mit Ball) der aktivste Spieler im Übergangsspiel, dicht gefolgt von de Paul (elf Vorwärtspässe, drei Vorwärtsläufe) und Aurélien Tchouaméni (sieben Vorwärtspässe, sieben Vorwärtsläufe). Nur weil Rodrygo Goes und Brahim Díaz enorm gut eingerückt waren, konnte Real das Zentrum ohne wirkliche Beteiligung von Mbappé und Vinícius einigermaßen schließen.

Article image:Analyse zum Rückspiel: Was Real Madrid bei Atlético ändern muss

Das Offensivduo lässt sich jedoch einfach in ein halbherziges Anlaufen locken – Screenshot: DAZN

Atlético ist die trotzdem gute Kompaktheit der Merengues umgangen, in dem De Paul und Barrios sich immer wieder in Halbpositionen nach außen fallenlassen haben. So entstanden, auch mangels Gegnerdruck, immer wieder gute Passwinkel für Tiefenzuspiele zwischen die Linien.

Article image:Analyse zum Rückspiel: Was Real Madrid bei Atlético ändern muss

De Paul (roter Kreis) und Barrios haben viel Raum und Zeit und können relativ unbedrängt (hier aus einer Halbposition) in die Tiefe spielen – Screenshot: DAZN

2. Zentrum verdichtet, Außenpositionen vernachlässigt

Aus dieser Statik ergaben sich zudem immense Räume auf den Außenpositionen. Dadurch, dass Rodrygo eingeschoben war, eröffneten sich der Simeone-Elf vor allem auf der rechten Seite der Blancos gute Möglichkeiten. Gelang es, Lino oder Galán freizuspielen, sah sich Valverde oftmals einer Eins-gegen-Zwei-Situation ausgesetzt.

Article image:Analyse zum Rückspiel: Was Real Madrid bei Atlético ändern muss

Aufgrund des schlechten Anlaufens in vorderster Linie müssen Rodrygo (roter Kreis) und Brahim weit einrücken, um das Zentrum zu schützen. In dieser Szene hat Galán (grüner Kreis) sehr viel Platz auf der linken Angriffsseite – Screenshot: DAZN

Wollte der Uruguayer Druck auf den Ball geben, musste entweder einer der Sechser in die Kette mit einrücken und somit den Rückraum preisgeben. Genau das ist beim 1:1 passiert: Da Rodrygo durch seine Positionierung keinen Druck auf den Ball bekommen hat, musste Valverde rausschieben. Den damit geöffneten Raum im Rücken des Außenverteidigers nutzte Atlético, indem die Colchoneros genau diese Zone mit einem Pass attackiert haben.

Article image:Analyse zum Rückspiel: Was Real Madrid bei Atlético ändern muss

Valverde muss rausschieben, in seinem Rücken entsteht ein großer Raum. Diesen beläuft Álvarez (grüner Kreis) in dieser Szene gut und zieht Camavinga (roter Kreis) mit – Screenshot: DAZN

Camavinga war gezwungen, Álvarez‘ Lauf aufzunehmen. Dadurch gab er seinen Sechserraum preis, den der Atlético-Torjäger mit einem starken Lauf nach innen nutzte. Natürlich hätte man sich mehr Aggressivität von Camavinga wünschen können. Der Franzose war jedoch derjenige, der die taktische Fehlerkette (angefangen mit der enormen Passivität von Mbappé und Vinícius) ausbaden musste. Diese Aktionen zogen sich durch viele Phasen der Partie. Gelingt Ancelotti hier keine sinnvolle Anpassung, wird es ein langer und vielleicht schmerzhafter Mittwochabend für den Rekordsieger.

Article image:Analyse zum Rückspiel: Was Real Madrid bei Atlético ändern muss

Nach einer Drehung kann Álvarez den von Camavinga notgedrungen aufgegebenen Raum belaufen, um kurz darauf herrlich zum 1:1 abzuschließen – Screenshot: DAZN

3. Atléticos Reaktion auf Reals Overload der linken Seite öffnet Möglichkeiten

Eine große Chance für die Königlichen ergibt sich daraus, dass Atlético den realtypischen Overload der linken Seite mit einem extremen Durchschiebeverhalten bekämpft hat. So wollten Simeone und Co. offensichtlich verhindern, dass Real sich mit Positionsrochaden, „Give an go“ und kleinen gruppentaktischen Aktionen auf der präferierten Seite durchspielt.

Article image:Analyse zum Rückspiel: Was Real Madrid bei Atlético ändern muss

Im Hinspiel reagiert Atlético vor allem in der Anfangsphase viel zu extrem auf Reals Overload der linken Angriffsseite (blauer Kasten). Camavinga (grüner Kreis) kann die Seite ohne Druck wechseln – Screenshot: DAZN

Wenn die Blancos – wie beim 1:0 (und weitere Male in der Anfangsphase) – die Spielrichtung gebrochen haben, ergaben sich auf der rechten Seite immense Räume und Möglichkeiten. So waren Rodrygo und Valverde oftmals in Eins-gegen-Eins- respektive Zwei-gegen-Zwei-Situationen. Da Valverde über eine enorme Technik und Dynamik verfügt und Rodrygo vielleicht der unterschätzteste Dribbler im Weltfußball ist, kann Real Atlético auf diese Weise enorm wehtun. Verdichtet Atlético die rechte Abwehrseite wiederum nicht, können Mendy, Brahim – im Rückspiel eher Bellingham – und Co. ihre Extraklasse auf der linken Seite ausspielen.

Article image:Analyse zum Rückspiel: Was Real Madrid bei Atlético ändern muss

Auf der rechten Seite bekommt Valverde (grüner Kreis) den Ball und kann nun eine Zwei-gegen-Zwei-Situation mit Rodrygo anschieben, der sich gegen Galán durchsetzt (blauer Kreis) und mit seiner enormen individuellen Klasse das 1:0 erzielt – Screenshot: DAZN

4. Atlético muss kommen, Real kann kontern

Abschließend ergibt sich aus dem Hinspielergebnis eine Statik, die dem 15-fachen Titelträger entgegenkommen dürfte. Denn mit dem 1:2-Rückstand als Hypothek muss Atlético offensiv agieren. Gelingt es Ancelotti, dass seine Schützlinge konsequenter und aggressiver verteidigen, ergeben sich zwangsläufig Räume nach Ballgewinn. Hier ist das Tempo von Mbappé und Co. ein enormer Faktor, den es zu nutzen gilt. Voraussetzung dafür wird aber eine defensive Kompaktheit und Aggressivität sein, die Real in vielen Spielen fehlt, auch schon in so manchem Spitzenspiel. Personell bieten sich Ancelotti auch nicht besonders viele Alternativen (ein Ceballos würde dem Team hier guttun), sodass Mentalität und das Bewusstsein für die Situation entscheidend sein werden.

Fazit: Taktische Disziplin als Schlüssel zum Erfolg

Atlético Madrid wird im Rückspiel erneut versuchen, mit einer kompakten Defensive, aggressivem Gegenpressing und schnellen Umschaltmomenten die Schwächen von Real Madrid zu nutzen. Für die Königlichen bedeutet das: Defensiv müssen sie geschlossener agieren, vor allem im Zentrum, während sie dem Stadtrivalen offensiv mit gezielten Overloads und klugen Verlagerungen wehtun können.

Gelingt es Real Madrid, die eigenen Fehler zu minimieren und intensiv und diszipliniert gegen den Ball zu arbeiten, stehen die Chancen gut, das Halbfinalticket zu lösen. Atlético wird jedoch mit voller Intensität auftreten – ein enges und kampfbetontes Spiel ist garantiert. Zünglein an der Waage könnte sicherlich die erwartbar hitzige Atmosphäre sein. Hier gilt: Ruhe bewahren und in die eigene Stärke vertrauen.

REAL TOTAL supporten

Ihr wollt unsere werbefreie Ansicht? Und unsere App?

So geht’s: REAL TOTAL auf Steady unterstützen, dann bekommt ihr Zugang zur (quasi) werbefreien Web-Ansicht und könnt euch unsere neue App runterladenalle Infos oder direkt zur Steady-Seite.

View publisher imprint