VfL Osnabrück
·15 January 2025
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Als der VfL am 3. Oktober 2009 zum ersten Mal auf den SV Sandhausen traf, wussten die meisten Fußballfreunde im Nordwesten über den Klub aus Baden-Württemberg nicht viel mehr, als dass er am längsten Elfmeterschießen der DFB-Geschichte beteiligt war. Dabei sorgten die Kurpfälzer schon in den 1970er und 80er Jahren für Schlagzeilen. Auch überregional.
Sandhausen hatte in der drittklassigen Amateurliga Nordbaden schon seit vielen Jahren eine gute Rolle gespielt, als dem Klub 1977 der erste große Coup gelang. Als Tabellenzweiter qualifizierte sich der Verein für die Deutsche Amateurmeisterschaft. Nach Siegen über den SV Itzehoe, die zweite Mannschaft von Werder Bremen und Preußen Berlin erreichte man schließlich das Finale, in dem der SVS auf die Amateure von Fortuna Düsseldorf traf. Eine knappe Niederlage in der Rheinmetropole (0:1), die im Rückspiel (2:2) nicht mehr egalisiert werden konnte, bedeutete am Ende die Vizemeisterschaft.
Mit dem neuen Trainer Klaus Sinn nahm Sandhausen ein Jahr später den nächsten Anlauf. Die Kurpfälzer erreichten erneut das Finale und hatten diesmal das bessere Ende für sich. Nach dem 2:0-Erfolg beim ESV Ingolstadt reichte Sandhausen im eigenen Stadion ein 1:1-Unentschieden. Der ersten Deutschen Amateurmeisterschaft folgte 1993 eine weitere. Zwei Jahre bevor der VfL den Titel zum ersten und letzten Mal nach Osnabrück holte, besiegten die Kicker vom Hardtwald die Amateure des SV Werder Bremen im Endspiel mit 2:0. Aber auch in der Zwischenzeit setzte der SVS das eine oder andere Ausrufezeichen – so etwa im Jahr 1985, als man im DFB-Pokal nach Siegen gegen Union Solingen, den FC Wangen 05 und Blau-Weiß 90 Berlin das Viertelfinale erreichte und erst in der Runde der letzten acht an Borussia Dortmund scheiterte.
Der von einigen Fans augenzwinkernd gebrauchte Spitzname „FC Bayern der Oberliga“ bezog sich aber nicht einmal auf die überregionalen Erfolge, sondern auf die starke Rolle, welche der Klub aus der kleinen Gemeinde Sandhausen im baden-württembergischen Fußball spielte. In den 80er Jahren, als die Oberliga noch eine der dritthöchsten Spielklassen bildete, wurden die Kurpfälzer dreimal Meister, qualifizierten sich für Aufstiegsrunden zur 2. Bundesliga und gewannen zwischen 1977 und 1986 insgesamt achtmal den Badischen Pokal. Selbst in der Langezeitperspektive – ohne Berücksichtigung des Umstands, dass die Oberliga zwischenzeitlich viertklassig war und heute nur noch die fünfhöchste Spielklasse bildet – wäre Sandhausen durch seine 28-jährige Mitgliedschaft in der „Ewigen Tabelle“ noch immer Spitzenreiter.
Text: Thorsten Stegemann
Bild: Der SV Sandhausen als Deutscher Amateurmeister 1978 © SV Sandhausen