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·23 December 2024
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Bei den Blancos sieht es wieder besser aus, nicht nur dank Bellingham (l.), sondern auch dank Alabas nahendem Comeback – Fotos: getty images, realmadrid.com
Rund acht Wochen später sieht die Lage an der Concha Espina deutlich positiver aus: Nach dem souveränen 4:2 (3:1)-Heimerfolg gegen den FC Sevilla rangieren die Königlichen mit einem Zähler Rückstand auf Stadtrivale Atlético auf dem zweiten Tabellenplatz, haben die Titelverteidigung fest im Visier. Zudem wurde durch den Gewinn des Intercontinental Cups ein weiterer Titel eingefahren. Und auch in der Königsklasse stehen die Vorzeichen nach desaströsen Auftritten gegen den AC Mailand (1:3) und an der Liverpooler Anfield Road (0:2) durch den wichtigen Auswärtserfolg in Bergamo (3:2) auf Playoff-Einzug.
REAL TOTAL erklärt vor diesem Hintergrund, warum das Jahr 2025 trotz der von Verletzungen und Rückschlägen königlich werden dürfte:
Ein wesentlicher Faktor dafür, dass die Merengues in den vergangenen Wochen besser performt haben, ist der allgemeine Formanstieg im Mittelfeldzentrum. Dass der Abgang von Toni Kroos beim spanischen Rekordmeister (oder zumindest einmal in der Öffentlichkeit) unterschätzt worden ist, wurde in den vergangenen Wochen und Monaten zu Genüge thematisiert. Die verbleibenden Mittelfeldspieler der Blancos haben ihr Niveau zuletzt aber deutlich steigern können: Egal ob Federico Valverde, Jude Bellingham, Luka Modrić, der wiedergenesene Eduardo Camavinga oder Daniel Ceballos, der in den letzten Partien viele positive Akzente setzen konnte – jeder Einzelne trägt seinen Teil dazu bei, dass das Team von Ancelotti wieder mehr Kontrolle über das Spiel und vor allem den Spielrhythmus hat.
Jude Bellingham und Federico Valverde tragen derzeit das Mittelfeld von Real Madrid – Foto: Sergei Gapon/AFP via Getty Images
Besonders ins Auge fallen dabei die Formentwicklungen von „Fede“ Valverde und Jude Bellingham. So gelingt es Valverde immer mehr, den Rhythmus und die Struktur des Real-Spiels zu gestalten. Zum einen fungiert er im Spielaufbau (durch seine Kroos-artige Positionierung) sichtbar als Bindeglied zwischen Defensive und Offensive. Zum anderen gelingt es ihm immer wieder, gefährliche Situationen im letzten Drittel einzuleiten oder direkt vorzubereiten (drei Key-Pässe gegen Sevilla). Hat der Publikumsliebling eine Passmaschine wie Ceballos neben sich, verleiht dies dem Real-Spiel die anfangs der Saison verlorengegangene Dominanz.
Dass Bellingham seit Wochen wieder die Form der Vorsaison an den Tag legt, hilft dem Rekordmeister vor allem angesichts der komplizierten Hinrunde der Offensive um Kylian Mbappé enorm. So erzielte der Engländer alle sechs Ligatore in den vergangenen sieben LaLiga-Spielen. Darüber hinaus reibt sich der 21-Jährige in den Zweikämpfen auf, setzte seine Mitspieler stark in Szene (wie zum Beispiel gegen Sevilla per Chip-Pass auf Mbappé) oder bricht mit seiner immensen Dynamik dribbelnd die gegnerischen Linien.
Unzählige Abseitspositionen gegen den FC Barcelona, dazu die Elfmeter-Desaster an der Anfield Road und im San Mamés – Anfang Dezember drohte Kylian Mbappé trotz ordentlicher Statistiken (ach Tore in 14 LaLiga-Spielen, zwei Tore in sechs Champions-League-Spielen) die Gunst vieler Fußballfans (auch um das Estadio Santiago Bernabéu) zu verlieren. Die selbstreflektierten und mitunter -kritischen Worte, denen kurz darauf Taten folgten, versöhnten den erfolgsverwöhnten Anhang.
Kylian Mbappé hat zuletzt viele positive Akzente setzen können – Foto: Marco Luzzani/Getty Images
Beim wichtigen Spiel in Bergamo (trotz früher verletzungsbedingter Auswechslung), dem ebenfalls richtungsweisenden Erfolg in Girona sowie im Finale des Intercontinental Cups und gegen den FC Sevilla deutete der Franzose mit guten Leistungen an, dass sich das vermeintliche Missverständnis doch noch zu einer wahren Erfolgsgeschichte entwickeln könnte. Sicherlich wird der mittlerweile 26-Jährige nicht in der Konstanz und Masse Tore liefern, wie es Cristiano Ronaldo, dem für viele Fans größten Real-Angreifer der glanzvollen Geschichte, gelungen ist. Das muss der Weltmeister von 2018 aber auch gar nicht. Viel wichtiger wird sein, konstant zu performen und dabei (gerade vor dem Hintergrund des Transfer-Hickhacks) demütig aufzutreten. Dahingehend wird dem Franzosen die (wenn auch kurze) spielfreie Zeit helfen, um mental und körperlich die Akkus neu zu laden. In Kombination mit Vinícius Júnior, Rodrygo Goes und Jude Bellingham verfügt der aktuelle Chamions-League-Sieger damit über eine Offensive, wie sie kaum ein anderer Klub in Europa vorhalten kann.
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Ein großer Aspekt, der für eine deutlich konstantere Rückrunde spricht, ist die zu erwartende Entspannung der Personalsituation. Während Éder Militão und Daniel Carvajal in dieser Saison keine Einsatzminute mehr bestreiten dürften, steht die Rückkehr des einstigen Abwehrchefs David Alaba bevor. Bis Ende des Jahres soll der Österreicher nach einjähriger Leidenszeit zurück ins Teamtraining stoßen. Das Comeback auf dem Feld kündigte Chefcoach Carlo Ancelotti jüngst für Mitte Januar an: „Er braucht einen weiteren Monat, den Dezember, um bereit zu sein, im Januar zu spielen. Im Dezember arbeitet er weiterhin individuell, Schritt für Schritt stößt er dann auch zur Mannschaft.“
Ein wahrer Leader: David Alaba steht vor der Rückkehr in den Spielerkader und dürfte Ancelotti und Co. enorm helfen – Foto: Getty Images
Sicherlich wird der mittlerweile 32-Jährige die für Real-Verhältnis etwas wackelige Defensive – gerade gegen Top-Klubs (durchschnittlich 1,84 Gegentore in der Königsklasse) – nicht von heute auf morgen auf ein anderes Niveau hieven können. Mit seiner Ausstrahlung, Erfahrung und seinen Führungsqualitäten dürfte er dem Team aber helfen, im Spiel gegen den Ball kompakter zu agieren. Zudem könnte Aurelién Tchouaméni dann recht schnell wieder auf seine präferierte Abräumer-Position vorrücken.
Dadurch, dass außerdem Ferland Mendy wieder mit von der Partie sein dürfte, ergeben sich für Ancelotti deutlich mehr Optionen. Ob Raúl Asencio schon eine echte Alternative ist, scheint noch nicht in Gänze absehbar zu sein. Zwar feiert der Madridismo ihn für seinen Einsatz. Ancelotti bevorzugte zuletzt allerdings das Duo Rüdiger/Tchouaméni – auch, weil Asencio auf höchstem Niveau sichtbare Probleme hatte. Gut möglich, dass der Youngster mit der Alaba-Rückkehr erst einmal zurück ins zweite Glied rutscht.
2025 bietet Real Madrid viele Chancen – doch die Saison bleibt ein Balanceakt zwischen Optimismus und Verletzungspech. Blickt man auf all diese Faktoren, spricht einiges für ein erfolgreiches Jahr 2025. Insbesondere in LaLiga stehen die Chancen auf die erste erfolgreiche Titelverteidigung seit der Spielzeit 2007/08 (damals noch unter Bernd Schuster) gut. Zwar ist ein enger Kampf mit Stadtrivale Atlético und dem FC Barcelona zu erwarten. Die Qualität in den einzelnen Mannschaftsteilen, die spürbar zunehmende Teamchemie und die Formentwicklung sprechen jedoch für Real Madrid.
Schwieriger stellt sich die Situation in der Königsklasse dar. Sollten die Merengues ihr Playoff-Ticket lösen und diese überstehen, wäre sicherlich auch hier alles möglich. Da europaweit derzeit nur der FC Liverpool auf einer „eigenen Niveaustufe“ performt, wäre ab dem Achtelfinale sicherlich gegen jeden Gegner ein Erfolg möglich. Damit auch hier eine Titelverteidigung möglich ist, müssen allerdings extrem viele Rädchen ineinandergreifen. Allein die nicht optimal besetzte Viererkette stellt Ancelotti hier vor eine große Herausforderung.
Grundsätzlich wird ohnehin entscheidend sein, ob die tragende Achse – von Thibaut Courtois, über Antonio Rüdiger, Federico Valverde, Jude Bellingham und Vinícius Júnior bis hin zum wiedererstarkenden Kylian Mbappé die große Last gemeinsam schultern. Laufen einer oder gar mehrere dieser Schlüsselspieler ihrer Form (wie in Teilen der Hinserie) hinterher, droht dem fragilen Gebilde zwar nicht direkt der Kollaps. Große Titelgewinne dürften dann aber schwierig werden.
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