Klares Aus der deutschen Teams in der UWCL: Eine Frage des Geldes - Kommentar | OneFootball

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·28 March 2025

Klares Aus der deutschen Teams in der UWCL: Eine Frage des Geldes - Kommentar

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Zehn Gegentore musste der VfL Wolfsburg im Viertelfinale der Champions League hinnehmen (1:4, 1:6), der FC Bayern München sechs (0:2, 1:4). Beide deutschen Vertreter waren über Hin- und Rückspiel chancenlos, gegen Barcelona und Lyon. Für den deutschen Frauenfußball sind diese Pleiten erschreckend. In ihnen steckt aber auch eine wichtige Lehre.

Bayern und Wolfsburg waren schlicht eine Klasse schlechter. Es war kaum eine Frage der Taktik und der Aufstellungen. Alexandra Popp fasste das in ihrer Instagram-Story zusammen: Egal ob Wolfsburg nun mauerte oder ein hohes Pressing aufzog - der FC Barcelona hatte immer eine Antwort.


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Bayern konnte gegen Lyon immerhin eine Halbzeit lang mithalten, im Rückspiel, und zeigte dort wirklich guten Fußball. Aber in der zweiten Hälfte drehten die Französinnen dann wieder auf. Woran hat's gelegen, dass beide so chancenlos waren?

Barça und Lyon sind schwere Gegner - aber das ist nicht die einzige Erklärung

Naheliegend ist die Erklärung, dass die deutschen Teams einfach ein wenig Pech hatten. Barcelona und Lyon, das sind nunmal die beiden Teams, die die Champions League in den letzten Jahren immer unter sich ausgemacht haben, eine Klasse für sich.

Damit macht man es sich aber ein bisschen zu leicht. Schließlich wurden beide erst Gruppenzweite, und mussten so in das unangenehme Duell mit den Mammutgegnern. Wolfsburg traf schon in der Gruppenphase auf Lyon, da wurde es schwer mit dem Gruppensieg, aber bei Bayern sorgten auch ein Unentschieden gegen Valerenga und eine Niederlage gegen Arsenal für Rang zwei. Es sind nicht nur Barcelona und Lyon, die ein Stück zu gut sind. Auch der FC Chelsea wäre für die deutschen Teams eine sehr große - wohl zu große - Herausforderung gewesen.

Auch Erklärungsansatz zwei, die Taktiken und Aufstellungen, funktioniert nur bedingt. Bei Bayern waren es viele individuelle Patzer in der Defensive, die sie ins Verderben stürzten, gegen die pfeilschnellen Lyon-Stürmerinnen hatte die Verteidigung keine Chance. Da konnte Trainer Alexander Straus wenig machen.

Bei Wolfsburg steht Tommy Stroot nach einer schlechten Saison in der Kritik, und ja, mit einer anderen Taktik hätte man vielleicht über beide Spiele mit 1:5 verlieren können statt 2:10. Aber eine Ella Peddemors ist eben keine Aitana Bonmati, bei allem Respekt. Die Spielerinnen von Lyon und Barcelona haben ein ganz anderes Level.

Entwicklung stimmt bei Bayern - aber geht sie schnell genug?

Aber woran liegt es, dass beide Vereine nicht in der Breite die absoluten Spitzenspielerinnen aufbieten können? Bei Bayern ist die Lage nochmal anders als bei Wolfsburg, sie haben in den letzten Jahren durchaus gezeigt, dass sie Topspielerinnen wie Pernille Harder oder Georgia Stanway an die Isar lotsen können.

Die Entwicklung scheint in die richtige Richtung zu gehen - die Frage ist nur, ob sie das auch schnell genug tut. In München sind die Verantwortlichen Fans einer nachhaltigen Entwicklung - das ist schön und gut, aber das Budget Schritt für Schritt zu erhöhen, hilft wenig, wenn Olympique Lyon in der Winterpause mal kurz für 800.000 Euro eine Defensivspezialistin holt und Chelsea einen Transferrekord nach dem anderen pulverisiert. Bei Lyon ist Investorin Michele Kang eingestiegen, die den Frauenfußball als knallhartes Geschäft sieht und dafür bereit ist, erstmal viel auszugeben - für Spielerinnen, deren Gehälter und vielleicht auch ein neues Stadion, das sie bauen will.

Klar muss man sich nicht an diesem Wettbieten beteiligen. Das Beispiel Barcelona zeigt, dass auch ohne schwindelerregende Transfersummen Großes entstehen kann, mit einem stringenten Konzept, guter Infrastruktur und einer starken Bindung der Spielerinnen an den Verein. Bayern sollte unbedingt weitere auf eine kluge Entwicklung setzen - nur mit Geld um sich zu schmeißen, kann auch keine Lösung sein.

Dennoch schafft man es ab einem bestimmten Niveau einfach nicht mehr weiter, wenn die Investitionen nicht noch höher werden. Bei Bayern ist in den letzten Jahren viel gut gelaufen, der Frauenfußball hat ein deutlich höheres Standing bekommen und der Etat wurde schon deutlich erhöht. Aber die jüngste Kontroverse um Spiele im großen Stadion, wo die Bayern-Bosse wohl auch aus Kostengründen zögerlich sind, oder auch Gwinns Kritik an der fehlenden Anwesenheit von Verantwortlichen beim Pokalhalbfinale zeigen: Auch bei den Bayern ist nicht alles rosarot, es bleibt ein ständiges Ringen um Anerkennung und Geld. Nur mit weitergehenden Investitionen wird das ambitionierte und bereits ausgerufene Ziel, zu den Allerbesten Europas zu gehören, erreicht werden.

Wolfsburg: Entweder Investitionen oder Ciao-Ciao zu den Ambitionen

Bei Wolfsburg ist die Lage nochmal anders, der VfL ist in den letzten Jahren in puncto Entwicklung hinter Bayern zurückgeblieben. Trainer Tommy Stroot brachte die Sache auf den Punkt, als er nach der 1:6-Niederlage in Barcelona sagte: "Wir sind das Team mit dem niedrigsten Budget aller Viertelfinalisten." Entweder man müsse nun mehr investieren, oder die Ziele niedriger stecken, so Stroot.

Damit hat der Coach recht. Geht die Entwicklung in Wolfsburg so weiter, kann man ein Team sein, das hoffentlich mal die Großen ärgert, wie aktuell Juventus Turin. Aber bei den Großen wirklich mitzuspielen, das ist ohne kräftige Investitionen kaum möglich.

Daher sind die zwei bitteren Niederlagen der deutschen Teams in der Champions League vor allem eine klare Ansage an die Verantwortlichen der zwei Klubs: Sich große sportliche Ziele zu setzen, aber nun nicht deutlich mehr Geld in die Hand zu nehmen - das wird einfach nicht funktionieren.

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