FC Bayern München
·13 February 2025
Kompanys FCB reift in Glasgow - Erkenntnisse vor Leverkusen
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·13 February 2025
Wie sich das überhaupt anfühlt, wenn Celtic ein Pflichtspiel im eigenen Stadion verliert, das hatten die meisten von ihnen längst vergessen. Irgendwann im Dezember 2023 hatte es mal ein 0:2 in der Liga gegen Heart of Midlothian gegeben – nicht mehr als ein Ausrutscher, am Ende der Saison feierten sie ja die neunte schottische Meisterschaft in den vergangenen zehn Jahren. Gewinnen war für Celtic, den 54-fachen schottischen Champion, in der Liga längst eine Selbstverständlichkeit geworden. In der Champions League, da setzten sie die beeindruckende nationale Serie einfach fort: 3:1 gegen RB Leipzig, 1:0 gegen Bern, 5:1 gegen Bratislava – „die Fans haben im Celtic Park noch nicht viele Niederlagen gesehen, auch international nicht - das wissen wir zu schätzen“, sagte Bayern-Chefcoach Vincent Kompany voller Anerkennung. Und Max Eberl, der Sportvorstand, hatte gelesen, „dass Celtic saisonübergreifend sogar 35 Spiele zu Hause nicht verloren hat“.
Als es dann hinausging in dieses brüllend laute, auf wunderbare Weise ohrenbetäubend lärmende, wundervolle Stadion, da bekam man sehr schnell ein Gefühl davon, wie schwer es selbst für einen Club wie den FC Bayern an einem Europapokalabend „an diesem sehr besonderen Ort“ (Kompany) werden konnte. „Wenn du am Anfang die Champions League-Hymne hörst, wenn du da stehst - ich glaube, dafür spielen wir alle Fußball, dass du an solchen Orten solche Spiele machen kannst. Vor allem, wenn es dann auch noch Champions League-Playoffspiele sind. Das macht Spaß“, meinte Konrad Laimer.
Der Spaß, der wäre ihnen allen beinahe nach nur 25 Sekunden aber vergangen. Genau das war passiert, was auf gar keinen Fall hatte passieren dürfen: Nicolas Kühn, vor Jahren Spieler bei den Amateuren des FC Bayern, schoss den Ball mit dem allerersten Versuch ins Bayerntor – und das Dach des Celtic Park drohte allen Ernstes davon zu fliegen, so sehr rüttelten die Schallwellen an den Grundfesten. Dem Knall der Freude und des Wahnsinns folgte eine Abseitsentscheidung – der Treffer wurde aberkannt. Was aber blieb, das war der eiskalte Schauer des Schreckens auf den Rücken der Bayernspieler. Mit der Nervosität, mit der müsse man bei dieser Kulisse möglichst schnell zurechtkommen, hatte Manuel Neuer am Vortag noch gefordert – nun war der Schreck bis in die Glieder gefahren. „Ich habe nur gedacht: Ruhig bleiben“, verriet Kompany später: „Ich weiß, wir können immer ein Tor schießen!“
Als er nach gut zehn Minuten wieder gänzlich herausgeschüttelt war, dieser Anfangsschreck, da fand der FC Bayern mehr und mehr zu seinem routinierten Ablaufplan für Champions League-Abende zurück: Viel Ballbesitz, große Abgeklärtheit, zunehmend drückende Dominanz sowie diese besondere Gabe, irgendwie einen Treffer zumindest schon einmal in die kühle Abendluft zu legen, bei dem lediglich die Frage blieb, wann er denn endlich fallen würde. Überhaupt wirkte die erstaunliche Coolness eines sehr erwachsenen Auftritts derart souverän, dass sie den Lautstärkeregler im Celtic Park kontinuierlich herunterdrehte. Wo eben noch die Ohren geklingelt hatten, vernahm man nun allen Ernstes so etwas wie angespannte Stille. „Wie sich die Mannschaft dann ins Spiel reingearbeitet hat, wie wir dann dominant waren, wie wir Ballbesitz hatten“ – all das beeindruckte Max Eberl.
Celtic zog sich immer mehr zurück – und Michael Olise schickte mit seinem linken Zauberfuß den Ball mit dem Pausenpfiff gefühlvoll ins Celtic-Kreuzeck: 1:0. „Es war enttäuschend so kurz vor der Pause, weil wir es zuvor eigentlich gut gemacht hatten“, ärgerte sich Brendan Rodgers, der Heimcoach. Die Statistik aber unterstrich, wie hochverdient die Führung doch gewesen war: 5:0 Torschüsse, über 70 Prozent Ballbesitz – der FC Bayern hatte das große Selbstbewusstsein Celtics mitsamt dem Lärm des Stadions pulverisiert.
Noch leiser wurde es, als kurz nach der Pause Harry Kane nach einem Eckball von Joshua Kimmich das 2:0 folgen ließ (49.). „Ich kenne aber dieses Stadion und ich weiß, was das mit den Spielern machen kann“, meinte Kompany später: „Wir haben es über eine lange Zeit sehr gut gemacht – aber wenn das Stadion wieder aufwacht, dann ist es ein besonderer Ort.“ Und genau das geschah: Das Monster, dass der FC Bayern so großartig gezähmt hatte zu einem stillen, braven Sofakätzchen, es erwachte nun wieder – und wuchs schlagartig wieder zu einem Ungetüm heran: Das erste Auge öffnete der schläfrige Riese, nachdem Upamecano erst den Ball, dann den Knöchel eines Celtic-Spielers im Strafraum getroffen hatte – nach minutenlangem Nachforschen entschieden die Unparteiischen unter gellenden Pfiffen auf keinen Strafstoß. Das zweite Auge öffnete sich, als Daizen Maeda um Haaresbreite am verwaisten Münchner Tor vorbeizielte (74.). Als der Japaner nach einem Eckball aber zum 1:2 eingeköpft hatte, da hörte man wieder fauchendes Gebrüll.
Es hieß nun noch einmal mit aller Kraft dagegenzuhalten, sich nicht noch einmal beißen zu lassen – es gelang, auch weil Manuel Neuer mit seiner Parade kurz vor Schluss gegen Johnstons wuchtigen Versuch den knappen, aber hochverdienten 2:1-Erfolg festhielt. Der Sieg im Celtic Park, er war nach dem 0:3 von Rotterdam auch ein Charaktertest gewesen.
„Am Ende auch dagegen zu halten gegen die Stimmung, gegen einen Gegner, der dann alles versucht hat“, meinte Eberl, das habe ihn stolz gemacht. Brendan Rodgers, der Heimtrainer, schöpfte aus diesen wilden 20 Minuten zwar Hoffnung fürs Rückspiel kommenden Mittwoch in München: „Als wir diese Aggression gezeigt haben, haben wir besser gepresst und so gespielt, wie wir das eigentlich machen. Das hat die Bayern schon durcheinandergebracht – und das Tor, das macht uns jetzt große Hoffnung für das zweite Spiel.“ Doch bevor das ansteht, muss der FC Bayern erst einmal nach Leverkusen. In drei Tagen steht das Duell mit dem Meister an, ein Spiel, wie Joshua Kimmich meinte, das er sich als Fan auf jeden Fall anschauen würde. Als Bayern-Fan, wohlgemerkt: „Ich muss sagen, heute hat man gemerkt, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben, dass ein Lernen stattgefunden hat - und so müssen wir weitermachen.“ Schon am Wochenende, in Leverkusen.
Die kostenfreien Highlights des Spiels gegen Celtic Glasgow: