dieblaue24
·18 March 2025
Lieber Herr Mang!

In partnership with
Yahoo sportsdieblaue24
·18 March 2025
Vorweg: Ein Präsidentenwechsel bei 1860 München ist seit vielen Jahren überfällig. Dass Gernot Mang die Rolle des Ober-Löwen gerne ausüben will, das hat sich bereits vor einem Jahr irgendwie abgezeichnet. Aus Unzufriedenheit über das Dahinsiechen des Klubs. Ich habe Mang in einem Vier-Augen-Gespräch in der Münchner Tagesbar als intelligenten Gesprächspartner mit Löwen-Blut kennengelernt. Er besitzt die notwendige Etikette, kaufmännisches Geschick, er braucht für Reden keinen Spickzettel - und verspürte zumindest damals die Lust auf bessere (Löwen)-Zeiten.
Alles schon vergessen?
Zumindest lässt diese Feststellung seine erste Kommunikation als Präsidentschafts-Anwärter erahnen. Sind es seine exklusiven Ziele oder doch eher die des Verwaltungsrats? Was Mang bewusst sein sollte: Erfolgreichere Zeiten in München-Giesing wird es mit dem fast identischen Wahlprogramm von Robert Reisinger nicht geben. Der TSV 1860 solle wieder DER Verein der Münchnerinnen und Münchner werden - mit Grünwalder Stadion, Turnhalle und 50+1, schrieb Mang in seiner Social Media-Präsentation auf dem Kanal “Kandidaten 2025”, in der er mit einem grün-goldenen Löwen-Schal abgelichtet ist.
Alles schön gesprochen, um vielleicht beim einschlägigen Wahlvolk zu punkten: Doch diese Aussage zielt an der Realität (wieder einmal) vorbei. Die Löwen brauchen einen Neuanfang - ohne Giesinger Träumereien, die den Verein seit Jahren in ihren Fesseln haben. 1860 braucht keine Unterscheidung zwischen e.V. und KGaA oder stiefmütterliches Handeln, sondern ein gemeinschaftliches Agieren zum Wohle eine der populärsten Marken im deutschen Fußball. Und genau deswegen ist wärmstens zu empfehlen, nicht das 50+1-Schwert hervorzuheben, sondern ein freundschaftliches und respektvolles Verhältnis zu dem Mann aufzubauen, der den Profifußball mit 60 Prozent trägt - Hasan Ismaik. Es ist an der Zeit, das vorhandene Konstrukt nach 14 (!) Jahren endlich anzunehmen und Ismaik das Gefühl zu geben, dass er ein wichtiger Teil von 1860 ist. Und nicht nur dann, wenn es um die Lizenzsicherung geht.
Nicht der oft propagierte Breitensport verkörpert 1860 in der Stadt, sondern einzig allein der Profifußball. Oder ist der gebürtige Voralberger Mang wegen Marina Kiehl, der ehemaligen Ski-Olympiasiegerin von 1988, Löwe geworden? Vermutlich nicht. Mang und dessen Generation wird die große Zeit unter Karl-Heinz Wildmoser und Werner Lorant geflasht haben, als 1860 zu einer renommierten Marke im deutschen Fußball wiederbelebt wurde, die sogar in Europa unterwegs war.
Und merke: Einen (möglichen) Präsidenten erkennt man nicht am Schal, sondern ausschließlich an seinen Taten und seinem Auftreten. Die durch den e.V. und gegen den Willen von Ismaik verursachten Geschäftsführer-Entscheidungen (Kündigung Marc Pfeifer und Einstellung und Rauswurf Oliver Mueller) haben die Löwen in der Entwicklung weit zurückgeworfen. Es ist an der Zeit, endlich im Sinne des gesamten TSV 1860 zu handeln. Klar ist: Stillstand und den falschen Fokus vertragen die Löwen nicht mehr, lieber Herr Mang!