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Löwenmagazin
·11 February 2025
Schnittmengen vs. Säbelrasseln
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·11 February 2025
Spätestens im Sommer diesen Jahres wird es ein neues Präsidium geben. Was die Löwen brauchen ist ein Präsidium, das weniger säbelrasselnd wie der Räuberhauptmann Mattis ist. Und stattdessen die Weitsichtigkeit von Ronja Räubertochter ausstrahlt.
– Ein Kommentar der Redaktion –
Bei einem Unwetter schlägt ein Blitz in eine Räuberburg ein und teilt sie in zwei Teile. Fortan leben zwei verfeindete Räuberbanden in den beiden Hälften der Burg. Viel zu sagen haben sie sich nicht. Eine Brücke über den großen Graben zu schlagen lehnen beide ab, obwohl sie eigentlich viel mehr verbindet als sie sich selbst eingestehen. Die Tochter des einen Räuberhauptmanns und der Sohn des anderen Räuberhauptmanns finden dennoch zusammen. Nicht indem sie die Gräben überwinden, sondern in dem sie die „schützende“ Mauern verlassen und quasi über „den Tellerrand“ oder in dem Fall über die Burgmauern hinaus schauen. Sie treffen sich im Wald. Dort finden sie Gemeinsamkeiten, finden zueinander und sind schnell der Überzeugung, dass der hausgemachte Streit ihrer Väter wenig produktiv ist. Im Wald finden sie auch die tatsächlichen Herausforderungen dieser Welt – der Streit zuhause ist da vollkommen nebensächlich und für die Sache eher hinderlich. Und ja, sie streiten sich auch und sind sich nicht immer eins. Aber sie bleiben im Dialog, bauen keine Mauern und keine Gräben. Die Geschichte stammt aus der Feder von Astrid Lindgren.
Es mag ein romantisch verklärter Ansatz sein, doch im Kern ist es durchaus ein gutes Bild. Der TSV 1860 München benötigt keine Brückenbauer. Vielmehr sollte sich das zukünftige Präsidium erst gar nicht auf den Grabenkampf, der bei den Löwen herrscht, einlassen. Weder mit Versprechen, Brücken zu bauen oder den Graben zuzuschütten, sondern mit dem Ansatz von Ronja Räubertochter. Sie und Birk Borkasohn finden zueinander, finden gemeinsame Herausforderungen und äußere Gefahren, die zu bewältigen sind. Ihnen gelingt es sich ein Lager zu bauen, sich zu ernähren und unheimlichen Wesen entgegenzutreten. Außerhalb der Burg und fernab vom völlig unnötigen Streit am Lagefeuer der Burg. Und wer hätte es gedacht: Ihr Vater Mattis beschließt aufgrund seiner Liebe zu seiner Tochter, mit dem verfeindeten Räuberhauptmann Borka in Dialog zu treten, um den Konflikt zu lösen.
Nein, Astrid Lindgren wollte natürlich kein Bild schaffen, das die Lage bei den Löwen beschreibt. Sie wollte vielmehr das Erwachsenwerden junger Menschen beschreiben, wo es auch mal wichtig ist aus alten Mustern des Elternhauses auszubrechen. Aber auch bei den Löwen wäre es wichtig, dass man endlich erwachsen wird und einen Reifeprozess zulässt.
Das zukünftige Präsidium sollte erst gar nicht versuchen den Streit in der Burg (oder der „Bubble“) zu lösen. Erst Recht sollte man nicht versuche,n irgendwelche Brücken zu bauen oder Gräben zuzuschütten. Weil es ohnehin in dieser Form nicht gelingt. Weil jeder die Brücke immer zu seiner Seite ziehen möchte. Zu seinen Gunsten.
Man muss die Fans aus ihrer Bubble ziehen. Man muss aufzeigen, was es außerhalb der Bubble für Gemeinsamkeiten, aber auch Herausforderungen gibt. Vor allem muss man dabei mit sachpolitischer Argumentation die richtigen Schnittmengen aufzeigen. Wobei anzumerken ist, dass die meisten Fans gar keine Protagonisten in der Burg sind, sondern längst genervt auf ein Ende des Streites hoffen. Und auf einen Auszug aus der Burg.
Wer in seiner Bubble oder Burg weiter bleiben will, der soll das tun. Aber wenn man von außerhalb die richtigen Schnittmengen aufzeigt, wird man schon sehen, wem es um die Sache und um die Löwen geht. Und wem es nur ums Säbelrasseln geht. Sicher werden dann viele folgen und auch den Streit beilegen. So wie der Räuberhauptmann Matthis und sein Gegner Borka. Die irgendwann feststellen mussten, dass sie beide ihre Zukunft und ihre Hoffnung in Form ihrer Kinder verlieren, wenn sie nicht ihre persönlichen Konflikte lösen. Luftschlösser werden durch die spitze Nadel der Sachlichkeit und der Realität schnell zerplatzen. Und die „ich bin der viel, viel größere Räuber…“, Verzeihung, der „viel viel größere Löwe als alle anderen“- Rufe, verstummen dann nach und nach.
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