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·19 April 2025

Vorbericht: FC St. Pauli vs. Bayer Leverkusen (30. Spieltag, 24/25)

Article image:Vorbericht: FC St. Pauli vs. Bayer Leverkusen (30. Spieltag, 24/25)

Unter Flutlicht wird der FC St. Pauli den deutschen Meister empfangen und versuchen, Bayer Leverkusen das Leben so schwer wie möglich zu machen, um wichtige Punkte einzufahren.(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Im „Vor dem Spiel“-Gespräch hat sich Casche mit Lara vom BayPod unterhalten. Hört gerne rein.Eine wichtige Info für alle Besucher*innen der Nordkurve und Gegengerade: Der FC St. Pauli erklärte, dass nach Abpfiff am Sonntag der Zugang zum DOM abgesperrt sein werde. Dies wurde entschieden, weil nach dem letzten Heimspiel der Zugang sehr voll gewesen sei. Wer das aus eigener Erfahrung miterlebt hat, dürfte vermutlich bereits mit so einer Maßnahme gerechnet haben. Besucher*innen werden daher gebeten, den Ausgang in Richtung Budapester Straße zu nutzen und der Verein bittet darum, etwas mehr Zeit einzuplanen. Ist alles natürlich ziemlich doof, lässt sich aber wohl nicht anders regeln.


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FC St. Pauli: Wer kann spielen, wer fehlt?

Insgesamt ist die personelle Situation beim FC St. Pauli eigentlich weiterhin sehr gut. Zumindest die Anzahl an einsatzbereiten Spielern hat sich im Vergleich zum Spiel in Kiel nicht verändert. Lars Ritzka wird nach überstandener Erkrankung wieder zurückkehren. Doch mit Jackson Irvine muss der FCSP auf seinen Kapitän verzichten. Ein zweifelsohne herber Verlust für das Team.

Hoffnung bei Jackson Irvine

Alexander Blessin erklärte auf der Pressekonferenz, dass es durchaus noch Hoffnung gibt, den FCSP-Kapitän noch in dieser Saison wieder auf dem Platz begrüßen zu dürfen: „Wir sind noch nicht so weit, zu sagen, dass er für die gesamte Saison raus ist.“ Irvine laboriere an einer „Stressreaktion im Knochen“, habe dort einen Mikroriss. Es gelte abzuwarten, „was in den nächsten zehn Tagen noch kommt.“

Im Zuge der Meldung, dass Irvine sich verletzt hat, gab es die Info, dass Elias Saad, Johannes Eggestein und Noah Weißhaupt auch alle nicht mittrainieren konnten. Diese drei Spieler sind aber wieder voll im Training dabei und werden aller Voraussicht nach am Sonntag auch im Kader stehen. Das gilt auch für Adam Dźwigała, der gegen Kiel mit Problemen ausgewechselt werden musste, und Scott Banks, der zuletzt erkrankt fehlte.

Bayer Leverkusen: Wer kann spielen, wer fehlt?

Die Pressekonferenz vor dem Spiel war bei Bayer Leverkusen gar nicht mal so unähnlich zu jener beim FC St. Pauli. Denn B04-Trainer Xabi Alonso konnte ebenfalls davon berichten, dass zwar wichtige Spieler fehlen (Terrier, Hermoso, Belocian; jeweils für den Rest der Saison) das Team aber ansonsten fit ist, niemand sich mit kleineren Blessuren rumschlägt.

Das bedeutet, dass Nathan Tella voll einsatzfähig ist, der zuletzt kleinere Probleme hatte. Und es bedeutet auch, dass Florian Wirtz vermutlich noch mehr Spielzeit als beim letzten Einsatz bekommen wird. Der wohl beste Fußballer der Bundesliga hatte Teile des Frühjahrs aufgrund einer Innenbandverletzung verpasst, ist nun aber wieder zurück und so wichtig, dass sich der Trainer des kommenden Gegners auch intensiv damit beschäftigt, wie lange er wohl auf dem Platz stehen wird: „Er wird gegen uns wahrscheinlich 60 oder 70 Minuten spielen“, so Blessin.

Fragen zur Zukunft von Alonso und Blessin

Die Pressekonferenz von Bayer Leverkusen war davon geprägt, dass gleich eine ganze Reihe von Journalisten nach der Zukunft von Xabi Alonso fragten. Am 43-jährigen gibt es natürlich großes Interesse und jenes von Real Madrid scheint zuletzt noch etwas größer geworden zu sein. Alonso erklärte dazu: „Es ist nicht der Moment, viel über die Zukunft zu sprechen. Es ist nicht gut, wenn wir unseren Fokus verlieren.“

Den Fokus nicht verlieren, das dürfte auch das Ziel von Alexander Blessin gewesen sein, als er die Frage zu seiner persönlichen Zukunft beantwortete, obwohl er sie zuerst wirsch mit „Nächste Frage!“ abwiegelte: „Ich will da überhaupt keine negative Energie reinbringen.“Beide Trainer verbindet also, dass es Gerüchte um ihre Zukunft gibt, die nun zum Saisonende hin zunehmen. Mit dem feinen Unterschied, dass es bei einem wohl ein ernsthaftes Interesse seines Herzensvereins gibt – und im Gegensatz zum anderen Trainer entsprechend ernstgenommen werden muss.

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Liegt seine Zukunft auch beim FC St. Pauli? Alexander Blessin lässt daran nur wenig Zweifel, auch wenn die Gerüchteküche massiv brodelt.

// (c) Stefan Groenveld

Was hat Bayer zu bieten?

Bayer 04 Leverkusen ist amtierender Deutscher Meister, hat noch Chancen auf die Titelverteidigung und ist das beste Auswärtsteam der Bundesliga – die Hürde ist für den FC St. Pauli sehr, sehr hoch. Besonders der Punkt, dass sie noch Chancen auf die Titelverteidigung haben, ist laut Blessin ein Problem für die Gegner der Leverkusener, denn: „Sie werden bis zum Tag, an dem das nicht mehr möglich ist, alles geben.“

So stark wie in der Vorsaison, nur etwas weniger Glück

Das Team von Xabi Alonso hat zu diesem Saisonzeitpunkt zwar weniger Punkte geholt als in der Vorsaison. Das bedeutet aber nicht, dass es schlechter geworden ist. Vielmehr hatte Bayer Leverkusen in dieser Saison teilweise mit größeren Verletzungssorgen zu kämpfen (neben Wirtz fehlten zwischendurch mal beide Angreifer, Schick und Boniface). Und das Phänomen „Laterkusen“ ist nicht so präsent wie noch im Vorjahr. Blessin: „Sie hatten einige Spiele, die sie in der letzten Minute noch gewonnen haben. Dieses Jahr haben sie nicht unbedingt dieses Glück.“

Spielerisch verfolgt Bayer Leverkusen einen besonderen Ansatz, der Geschwindigkeit und Spielkontrolle kombiniert. Xabi Alonso ist anzumerken, dass er seine persönliche spielerische Blüte in der Hochzeit des Tiki-Taka-Fußballs hatte, aber auch in England aktiv war. Denn das Element „Spielkontrolle durch Ballbesitz“ ist allgegenwärtig im Leverkusener Spiel. Es sei denn, das Team ist im letzten Gegnerdrittel und hat etwas Raum, dann wird extrem schnell gespielt. Besonders ist aber, dass Bayer Leverkusen dabei nicht so lange mit dem Ball in den eigenen Reihen kombiniert, bis sie Lücken finden (also immer wieder hinten rum spielen und dann die Seite wechseln). Vielmehr bricht Leverkusen mit Alonso ein Tabu: Das Team spielt nämlich ganz bewusst die eigenen Spieler im zentralen Mittelfeld an, wenn diese massiven Gegnerdruck erfahren.

Quarterback Xhaka, Raumdeuter Wirtz

Von elementarer Bedeutung für dieses Aufbauspiel ist Sechser Granit Xhaka, den viele hauptsächlich als Raubein einschätzen, der aber einen der feinsten Füße der gesamten Bundesliga hat und dem es mit beeindruckender Sicherheit gelingt, auf engstem Raum seine Mitspieler zu finden. Man kann ihn auch als Quarterback des Leverkusener Spiels bezeichnen, alleine aufgrund der Präzision seines Passspiels. Ihn findet man oft im Mittelfeldzentrum, manchmal weicht er aber im Aufbau auch auf die Außenbahnen aus, besonders, wenn der Gegner das Zentrum mit vielen Spielern überlädt.

Der wichtigste Pass-Empfänger von Quarterback Xhakas Pässen ist Florian Wirtz. Seit Thomas Müller älter geworden ist und Mesut Özil die Bundesliga verlassen hat, hat die Liga keinen Spieler gesehen, der sich so gut zwischen den gegnerischen Ketten bewegt, die Lücken so zuverlässig findet und diese dann auch bespielen kann. Wirtz spielt immer dort, wo er gerade möchte, sucht sich einfach den Raum und findet ihn leider auch zuverlässig. Wer sich das Zusammenspiel anschauen möchte, die Präzision von Xhaka und die Raumdeutung von Wirtz, der/dem sei schmerzlich dieses Video empfohlen und dort das 1:0 von Leverkusen gegen den FCSP im Hinspiel.

„Waren im Hinspiel nah dran“

Doch dieses Leverkusener Team nur auf das Duo Xhaka-Wirtz runterzubrechen, wird ihrer Qualität nicht gerecht. Als Alexander Blessin auf der PK gefragt wurde, wer denn die Schlüsselspieler der Leverkusener seien, erklärte er, dass er eigentlich elf Spieler aufzählen wolle. Wie verteidigt man also gegen so ein Team? Da hat unter anderem der FC St. Pauli Anschauungsunterricht geliefert: „Wir haben schon im Hinspiel gezeigt, dass wir nahe dran waren“, so Blessin. Elementar war dabei, dass der FCSP den Leverkusenern gewisse Räume einfach geschenkt hat und dadurch in anderen aber hingegen voll gegengehalten konnte („Sie werden mehr Ballbesitz haben, aber die Frage ist, welche Räume wir ihnen anbieten.“). Voll gegenhalten alleine wird allerdings wohl nicht reichen, um Leverkusen konsequent vom eigenen Tor fernzuhalten, so Blessin.

Für den FC St. Pauli wird es darauf ankommen, eine gute Mischung aus einer tiefen Positionierung und Phasen des höheren Pressings zu finden. So habe Union Berlin, gegen die Leverkusen nicht über ein 0:0 hinauskam, „richtig gute Pressingauslöser gefunden“, so der FCSP-Cheftrainer. Das wird auch für den FC St. Pauli wichtig sein. Blessin erklärt auf die Frage, ob man besonders gegen Leverkusen in einer eher tiefen Position agieren werde: „Es ist für uns keine Lösung, nur eine tiefe Position einzunehmen. Wir sind zuletzt situativ auch immer ins Angriffspressing gegangen. Je nachdem, welche Pressingauslöser wir erkannt haben. Wenn wir die erkennen, dann müssen wir alle mitgehen. Wenn wir da nicht im Verbund mitgehen, dann haben sie die Qualität, das auszunutzen.“

Mögliche Aufstellung

Florian Wirtz wird aller Voraussicht nach in die Startelf zurückkehren. Das dürfte dazu führen, dass entweder Palacios oder Garcia weichen müssen. Zudem dürfte die Formation mit Wirtz insgesamt etwas offensiver werden. Ob Tella trotz Problemen direkt starten wird, keine Ahnung. An sich ist er unter Alonso, wenn fit, ein klarer Startelfkandidat. Sollte er nicht komplett fit sein, dann dürfte Adli zu Spielbeginn auf dem Platz stehen. Ganz vorne stellt sich eine Frage, die sich wohl alle anderen Bundesligisten gerne stellen würden: Startet Boniface oder Schick als Mittelstürmer? Aktuell hat Schick (schon 17 Treffer) die Nase vor Boniface (acht Treffer) vorn und das dürfte auch am Millerntor der Fall sein.

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Erwartete Aufstellung beim Spiel FC St. Pauli gegen Bayer Leverkusen

FCSP: Vasilj – Nemeth, Wahl, Ritzka – Saliakas, Metcalfe, Smith, Treu – Sinani – Guilavogui, Saad

LEV: Hradecky – Tapsoba, Tah, Hincapie – Frimpong, Garcia, Xhaka, Grimaldo – Tella, Schick, Wirtz

Metcalfe wohl in der Startelf

Die zentrale Personalfrage beim FC St. Pauli lautet: Wie kann der Ausfall von Jackson Irvine kompensiert werden? Um keine Panik aufgrund des Ausfalls des FCSP-Kapitäns aufkommen zu lassen, erklärte Blessin auf der Pressekonferenz: „In dieser Saison hatten wir schon viele Ausfälle von wichtigen Spielern. Wir haben es immer wieder geschafft, das zu kompensieren. Das geht aber nur über die mannschaftliche Geschlossenheit.“ Er ist sicher, dass das auch jetzt gelingt, unter anderem indem Spieler wie Eric Smith und Hauke Wahl nun vermehrt die Leader-Rolle auf dem Platz übernehmen.Als personelle Optionen für die Irvine-Rolle stehen Wahl und Smith aber natürlich nicht zur Verfügung, da sie ebenfalls Stammspieler sind. Blessin nennt Connor Metcalfe, Robert Wagner und Carlo Boukhalfa als Optionen: „Jeder hat ein anderes Profil, kann der Mannschaft anders helfen. Wir müssen jetzt genau herausfinden, was der Mannschaft am besten tut gegen diesen Gegner. Da sind wir schon weit in der Findungsphase.“ Tendenz: Es wäre schon sehr verwunderlich, wenn Metcalfe nicht in der Startelf steht.

Guilavogui und Saad gemeinsam in Startelf? Oh yeah!!!

Ebenfalls verwunderlich wäre es, wenn Morgan Guilavogui nicht in der Startelf steht. Blessin erklärte vielsagend, dass Guilavogui sich im Training angeboten habe und entweder in der Startelf stehen werde oder, was natürlich keinen Sinn ergibt, nach einer halben Stunde reinkommt. Fragt sich nur noch, wer für ihn weichen muss. Danel Sinani scheint im Offensivzentrum gesetzt. Elias Saad und Dapo Afolayan waren gegen Kiel zwar engagiert, doch beide nicht so glücklich. Noah Weißhaupt kam als Joker in die Partie und dürfte diese Rolle auch gegen Leverkusen einnehmen. Ich tippe darauf, dass der FCSP mit Saad, Sinani und Guilavogui starten wird – und da habe ich auch richtig Bock drauf!

Letzte Frage bezüglich der Startaufstellung beim FC St. Pauli: Wer verteidigt hinten links? Lars Ritzka ist wieder richtig fit, Siebe Van der Heyden auch, Adam Dźwigała ebenfalls. Wenn Kopfballstärke gefragt ist, dann dürfte Van der Heyden sehr wichtig sein. Das ist, jetzt wo Irvine fehlt, besonders auch bei Standards relevant (mit Guilavogui dürfte hier aber auch Qualität in die Startelf kommen). Wenn es um Tempo geht, dann dürften Adam Dźwigała und Lars Ritzka für den Startelfplatz infrage kommen, wobei Ritzka klare Vorteile hat. Da der FC St. Pauli es auf der eigenen linken Abwehrseite mit so schnellen Spielern wie Tella und Frimpong zu tun haben wird, tippe ich auf Ritzka in der Startelf.

Alexander Blessin freut sich auf Sonntag. Er freut sich darauf, dass es wieder ein Flutlichtspiel am Millerntor geben wird, denn: „Die letzten Abendspiele waren magisch.“ Und der FCSP-Cheftrainer stellt auch klar, dass man sich auf keinen Fall zurücklehnen darf, erklärte: „Hier ist noch gar nichts durch, die 29 Punkte werden am Ende nicht reichen.“ Ich vermute: 32 Punkte würden hingegen schon genügen – und die sollen am besten am späten Sonntagabend auf dem Konto des FC St. Pauli sein.

Forza!// Tim

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