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·19 mars 2025
1860-Präsidiumswahl 2025: Fragen an Gernot Mang

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·19 mars 2025
Gernot Mang kandidiert für das Amt als Präsident des TSV München von 1860. In einem Kurzportrait hat er wesentliche Punkte seiner Zielsetzung zusammengefasst. Wir haben ihn speziell zu diesen Punkten befragt und er stand uns Rede und Antwort.
In diesem Jahr wird das Präsidium neu gewählt. Gernot Mang tritt für das Amt des Präsidenten an. Wir haben ihn speziell im Hinblick auf sein zuletzt veröffentlichtes Kurzportrait befragt. Hierzu haben wir telefoniert, er konnte nachträglich schriftlich noch einmal einzelne Aussagen ergänzen, geändert wurde nichts.
LM: Du hast gemeinsam mit den Kandidaten für die Ämter des Vize-Präsidenten auf Social Media Kanäle erstellt. War das wirklich notwendig? Manche Kritiker zerreißen die ersten Aussagen bereits.
Mang: Uns war bewusst, dass unser Vorstoß in den sozialen Medien Kritik hervorrufen würde. Doch soziale Medien sind ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft, und es ist uns wichtig, unsere Mitglieder aktiv und transparent zu informieren. Konstruktive Kritik nehmen wir ernst und begrüßen den offenen Dialog.
Was wir jedoch nicht akzeptieren, sind vorschnelle Urteile oder das Einordnen in Schubladen, bevor unsere Inhalte überhaupt bekannt sind. Es werden Meinungen über uns gefällt, ohne uns persönlich oder die Hintergründe zu kennen. Dabei fehlt es oft am nötigen Respekt. LM: Du hast Ziele formuliert. Kritiker fragen, ob das exklusiv deine Ziele sind, oder vielmehr die des Verwaltungsrates?
Mang: Es sind ganz klar meine Ziele. Als der Verwaltungsrat auf mich zukam und mich fragte, ob ich mir eine Kandidatur für das Präsidium vorstellen könne, habe ich meine Ziele unmissverständlich formuliert.
Für mich gilt: Es geht nur miteinander, nicht gegeneinander. Ich sehe keine rechten oder linken Lager (nicht politisch gemeint) – für mich zählt ausschließlich der nachhaltige Erfolg von 1860. Ein starkes, kompetentes Team ist für mich essenziell. Zudem brauchen wir eine mittel- bis langfristige, klare Strategie, sowie eine funktionierende operative Struktur. Nur so können wir im Profifußball wieder erfolgreich sein.
Wir müssen unser Sieger-Gen wiederentdecken. Wenn wir 0:4 verlieren, wird das oft einfach hingenommen – das reicht mir nicht. Mir fehlt der Ehrgeiz, der unbedingte Wille zum Sieg. Diese DNA muss wieder tief im Verein verankert werden.
Darüber hinaus ist es mir wichtig, dass der e.V. ein starker und sympathischer Verein bleibt – für Breiten-, Leistungs- und Wettkampfsport, genauso, wie es unsere Satzung vorsieht.
In diesen Punkten herrscht Einigkeit mit dem Team. Sollte es Überschneidungen mit den Zielsetzungen des Verwaltungsrats geben, ist das nicht nur legitim, sondern ausdrücklich wünschenswert. Daran ist nichts Verwerfliches – im Gegenteil. Wenn sich meine Vorstellungen mit denen anderer Löwen decken, ist das ein Gewinn für den Verein.
Deshalb: Hört bitte auf zu behaupten, wir seien undemokratisch. Die immer wieder aufkommende unterschwellige Behauptung, der Verwaltungsrat würde alles negativ beeinflussen oder kontrollieren, ist nicht nur falsch, sondern schadet dem Verein. Das bringt uns keinen Millimeter weiter. Funktionäre verdienen Vertrauen und sollten nicht ständig unter Generalverdacht stehen, fremdgesteuert zu sein. Diese manipulativen Spiele müssen ein Ende haben.
LM: Vielleicht sogar Überschneidungen mit Zielen des aktuellen Präsidenten?
Mang: Unser Ziel ist es nicht, alles Bisherige infrage zu stellen oder einen kompletten Kurswechsel vorzunehmen – das wäre populistisch. Vielmehr geht es darum, bereits angedachte oder begonnene sinnvolle Ansätze weiterzuführen und gleichzeitig notwendige strategische und operative neue Maßnahmen einzuleiten.
Unser zentrales Ziel ist ein stark aufgestellter Breitensportverein und nachhaltiger Erfolg im Profifußball.
LM: Du hast gesagt, dass 50+1 gesetzt ist. Für manche hört sich das nach einer Drohung in Richtung Hasan Ismaik an. Wie ist es zu verstehen?
Mang: Das ist keineswegs eine Drohung und wir sollen mal aufhören von Drohung zu sprechen. 50+1 ist durch den Deutschen Fußball-Bund gesetzt und dies gilt es nicht nur zu respektieren, es gilt auch umzusetzen. Wir müssen der Verantwortung gerecht werden und dafür sorgen, dass Mitglieder nicht nur ihr Wahlrecht in Anspruch nehmen können, sondern man auch ihre Entscheidungen umsetzt. Das letztendliche Wort im Hinblick auf den Profifußball haben die Mitglieder, das Präsidium setzt diese Vorgaben dann nach bestem Wissen und Gewissen um.
Wir wünschen uns eine bestmögliche Zusammenarbeit mit dem Mitgesellschafter und setzen darauf, unsere strategischen Zielsetzungen als e.V. zu formulieren und mit seinen abzugleichen. Unser Ziel ist es, möglichst viele Überschneidungen zu finden und gemeinsam tragfähige Lösungen für zentrale Themen zu erarbeiten. Tatsächlich gehen wir davon aus, dass es viele inhaltliche Schnittmengen gibt – denn unser gemeinsames Ziel ist ein erfolgreicher Profifußball. Glaubt mir, wir sind hier nicht sehr weit auseinander.
Wir setzen auf konstruktive Gespräche und gemeinsame Entscheidungen zum Wohl der KGaA. Aus meiner langjährigen Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Mitgesellschaftern aus verschiedenen Nationen weiß ich: Erfolgreiche Partnerschaften basieren auf Dialog, gemeinsamer Zielsetzung und einer einheitlichen Präsentation nach außen. Das ist ein professioneller und selbstverständlicher Prozess.
Wenn dieser Austausch bei uns auf Augenhöhe und mit dem nötigen Respekt stattfindet, muss die 50+1-Regel nicht ständig thematisiert werden. Das ist auch nichts anderes, was ich letztes Jahr auf der MV gesagt habe.
LM: Kritiker werfen dir vor, dass du einen grün-goldenen Schal bei deiner Vorstellung trägst und keinen weiß-blauen Schal. Kannst du diese Kritik nachvollziehen?
Mang: Grün und Gold sind die Farben des Vereins, für dessen Präsidiumsamt ich mich bewerbe – so einfach ist das. Das ist in unserer Satzung unter Punkt 1 klar festgelegt. Gleichzeitig ist mir natürlich bewusst, dass die Farben der Fußballabteilung sowie der Profimannschaft weiß und blau sind. Dazu stehe ich als Mitglied und Fan voll und ganz – und genau deshalb trage ich bei den Spielen unserer Mannschaft selbstverständlich den weiß-blauen Schal.Was ich jedoch befremdlich finde, ist die wiederkehrende Infragestellung der Farben des Muttervereins, um daraus ein politisches Instrument zu machen. Wer hier künstlich einen Konflikt schüren will, dem geht es nicht um die Löwen – weder um den Verein noch um den Fußball. Vielmehr geht es diesen Personen darum, die Spaltung aus eigennützigen Gründen voranzutreiben.
LM: Du erwähnst in deinem Kurzportrait, dass du für Profifußball der Löwen mit großer Strahlkraft im Grünwalder Stadion stehst. Machst du damit die Türe für einen Neubau oder auch für das Olympiastadion zu?
Mang: Weder das eine noch das andere. Was wir tun werden, ist ganz einfach: Alle Fakten auf den Tisch legen. Auf dieser Grundlage werden wir gemeinsam mit der Stadt eine fundierte Entscheidung treffen. Es kursiert viel Halbwissen, und ein Schwarze-Peter-Spiel und jeder gibt noch einen Kommentar ab hilft niemandem weiter.Fakt ist: Wir brauchen eine Stadionlösung, die wirtschaftlich positiv für den Verein ist. Unser primäres Ziel ist der Umbau des Grünwalder Stadions, in einer für uns vernünftigen Lösung. Dabei geht es nicht nur um das Stadion selbst, sondern auch um Giesing. Nur wenige Fußballclubs haben eine derart enge Verbindung zu ihrem Stadtteil – und genau das muss ebenfalls in die Überlegungen einfließen. Bitte hört jetzt auf mit Giesinger Staat, Stadion Clique usw.
Immer wieder wird die Idee eines Stadions außerhalb der Stadt ins Spiel gebracht. Doch wer soll ein solches Stadion finanzieren? Neben dem Bau selbst braucht es eine funktionierende Infrastruktur – U-Bahn, Bus, Straßenbahn. Allein die Planungen und Genehmigungen würden Jahre dauern. Deshalb setzen wir auf eine realistische, nachhaltige Lösung.
LM: Eine neue Sporthalle sei essenziell, so deine Aussage. Wie möchtest du hierbei vorgehen, immerhin benötigt es noch immer die Zustimmung des Mitgesellschafters?
Mang: Wie es unsere Satzung vorgibt, steht der Turn- und Sportverein für Breiten- und Jugendsport. Als Verein tragen wir eine soziale Verantwortung gegenüber Eltern und Jugendlichen, die gerne Sport treiben möchten. Daher ist eine eigene Sporthalle für den TSV essenziell.
Unser Mitgesellschafter hat eine solche Halle bereits mehrfach zugesagt. Warum es bislang nicht dazu gekommen ist, gehört der Vergangenheit an. Jetzt geht es darum, gemeinsam an einem Tisch zu sitzen und eine Lösung zu finden – im Sinne des Turn- und Sportvereins, aber vor allem für unsere Jugend. Es ist Zeit, zu seinem Wort zu stehen.