FC Bayern München
·19 de abril de 2025
Deutlicher Sieg nach CL-Aus: FCB setzt klares Zeichen im Titelkampf

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·19 de abril de 2025
Eine halbe Stunde lang, gerade einmal dreißig Spielminuten, benötigte der FC Bayern, um an der Ostalb für klare Verhältnisse zu sorgen. Und anders als noch im April 2024, als der 1. FC Heidenheim eine Münchner Führung noch drehen hatte können, ließ ein souveräner, hochüberlegener Tabellenführer diesmal auch keinerlei Zweifel am zehnten Auswärtssieg in dieser Saison mehr aufkommen: 4:0 (3:0) hieß am Ende das auch in der Höhe mehr als verdiente Ergebnis, damit legt der FC Bayern im Meisterschafts-Endspurt nicht nur vor, sondern setzt auch ein klares Statement nur drei Tage nach dem bitteren Aus in der Champions League bei Inter Mailand. „Wir wussten wie schwer es hier wird. Wir haben eine komplette Leistung gezeigt, ein großes Kompliment an die Jungs. Ich bin sehr froh, es war ein gutes Ende dieser Woche für uns“, meinte Vincent Kompany, der Bayern-Coach, hinterher.
Auch seine Spieler waren erleichtert. „Das zeichnet uns auch aus, dass wir so eine Reaktion zeigen“, fand Konrad Laimer später. „Wir können nicht ändern, was in der Vergangenheit passiert ist. Wir sind hierhergekommen und Heidenheim hat es in den letzten Spielen gut gemacht, aber dass wir das dann von vorne bis hinten über 90 Minuten souverän herunterspielen und mit 4:0 gewinnen ist sehr gut von uns und eine ordentliche Reaktion auf die letzten Wochen.“
Während in Mailand am späten Mittwochabend noch ein fieser Wind den Dauerregen immer wieder ins San Siro peitschte, schien diesmal am Samstag herrliche Ostersonne bei angenehmen Frühlingstemperaturen durchs Albstadion. Der FC Bayern nutzte das, auf vier Positionen im Vergleich zum Europapokalspiel verändert, um mit großer Spielfreude und kompromisslosem Pressing und aggressivem Zweikampfverhalten die Begegnung schnell an sich zu reißen. Die einzige Chance für den klaren Underdog von Tabellenrang 16, der in dieser Saison erst drei Heimsiege feiern konnte, wurde so bald zur Utopie: An diesem Tag ließ sich der FC Bayern keinen Schneid abkaufen, sondern präsentierte sich hochentschlossen und konzentriert. „Wir haben es nicht geschafft, die Zweikämpfe zu führen und die Räume zu besetzen. Wir sind nur hinterhergelaufen und haben gelitten“, meinte Frank Schmidt, Heidenheims enttäuschter Coach.
Bereits nach nur 12 Minuten traf Harry Kane sehenswert mit seinem linken Fuß per Flachschuss zur Führung, das Zuspiel hatte Michael Olise geliefert. Das 24. Saisontor des Torjägers war gleichzeitig bereits der 102. Schuss aufs gegnerische Tor in dieser Saison für den Engländer – kein Bundesligastürmer hat sich häufiger in eine Torabschluss-Situation gebracht.
Und weiter sah man den FC Bayern erstaunlich lauffreudig und intensiv zu Werke gehen, das schmerzhafte 2:2 vom Mittwoch gegen Inter schien körperlich wie mental hervorragend verarbeitet: Serge Gnabry, der deutliche Belebung ins Offensivspiel brachte, fand mit einem herrlichen Steilpass vor dem Mittelkreis den startenden Konrad Laimer, der Heidenheims Schlussmann keine Chance ließ: 2:0 (19.). Der FC Bayern hatte mit diesem Doppelschlag auch ein Zeichen gegen sein vermutlich bislang größtes Manko in dieser Saison, die Chancenverwertung, gesetzt.
Heidenheim wirkte sichtlich angeknockt, wie ein Schiff ohne Ruder wurde der FCH in den wuchtigen Angriffswogen des FC Bayern umhergeschubst – hatte aber Glück, dass gleich mehrere Versuche der Gäste in der Folge folgenlos blieben: zwei Kopfbälle von Kane und Olise, der nach Laimer-Zuspiel allein vor dem Heimtor aufgetaucht war, scheiterten.
Die Vorentscheidung gab es trotzdem noch vor dem Gang in die Kabinen, die vor allem die Gastgeber dringend gebraucht hätten, um Ordnung in ihren Defensivverbund zu bekommen: Erst scheiterte Raphaël Guerreiro noch mit einer starken Direktabnahme eines Kane-Passes, den Nachschuss aus sehr spitzem Winkel aber setzte Kingsley Coman millimetergenau zwischen Pfosten und Fuß des Heidenheimer Schlussmanns (37.). Zum Pausenpfiff waren dem Rekordmeister erst zum zweiten Mal in dieser Saison drei Treffer auswärts gelungen – in Heidenheim und beim 6:1-Sieg bei Holstein Kiel Mitte September. Um ein Haar wäre auch noch Tor Nummer vier dazugekommen, Harry Kanes scharfer Flachschuss strich aber um Zentimeter am Pfosten vorbei. Es wäre sein 61. Treffer im 60. Bundesligaspiel gewesen.
Auch in Hälfte zwei suchte der Gastgeber weiter nach dem Zugriff aufs Bayernspiel, fand ihn aber einfach nicht. Auch, weil der FC Bayern gar nicht daran dachte, zurückzuschalten. Im Gegenteil: Aushilfskapitän Joshua Kimmich zielte von der Sechzehnerkante genau zum 4:0 (56.) – es war der frühe Schlusspunkt in dieser Begegnung, in der der FC Bayern zeitweise 77 Prozent Ballbesitz und vor allem in der Luft die absolute Hoheit besaß. Alles, was doch irgendwie Richtung Bayerntor unterwegs war, entschärfte der robuste Eric Dier und das Netz im defensiven Mittelfeld um die fleißigen Kimmich und Aleksandar Pavlović.
„Ich habe es gerade auch schon der Mannschaft gesagt, es tut weh: 0:3 zur Halbzeit und nur hinterherzulaufen, nur jeweils eine Chance pro Halbzeit zu haben“, fasste Frank Schmidt die Stimmungslage seiner Mannschaft zusammen. Es war für Heidenheims Trainer der „normale Ausgang“ eines Spiels gegen einen FC Bayern, „eine Mannschaft mit der Qualität und der Einstellung von heute, die das Spiel dominiert und hochverdient gewinnt. Wir konnten das leider nicht verhindern.“
So hatte Heidenheim sogar noch Glück, dass die Gäste ihr Trefferkonto nicht noch weiter verbesserten, Möglichkeiten dazu hätte es noch gegeben. So war es am Ende fast ein bisschen schmeichelhaft, dass ausgerechnet der Torwart, Jonas Urbig, sich noch einmal auszeichnen konnte: Einen – den einzigen - gefährlichen Konter über Sirlord Conteh entschärfte der junge Schlussmann als Neuer-Ersatz bärenstark (65.) und behielt so im sechsten Bundesligaspiel erstmals seine Weiße Weste: „Wenn man nicht zu 100 Prozent offensiv wie defensiv konzentriert ist, kann das hier eklig werden. Aber wir haben eine tolle Reaktion gezeigt“, fand Urbig hinterher.
„Es ist eine Mannschaft, mit der wir uns so nicht messen können, da muss schon wirklich alles zusammenpassen - und heute hat ganz, ganz wenig zusammengepasst“, fand Patrik Mainka, Heidenheims Verteidiger bedient. Die gedrückte Stimmung an der Ostalb war der beste Beweis für eine starke, souveräne Leistung des FC Bayern. „Wir dürfen diesen Sieg nicht unterschätzen, gerade auch von der Art und Weise“, unterstrich Joshua Kimmich: „Ich glaube, wir hatten vor 40 Stunden das letzte Spiel und sind mit einer großen Enttäuschung im Gepäck hierhergefahren. Aber die Art und Weise, wie wir heute das Spiel angegangen sind, war schon für mich persönlich beeindruckend. Das war ein ganz, ganz wichtiger Schritt.“
Das fand auch Sportvorstand Max Eberl, der beeindruckt war von dem Auftreten seiner Mannschaft so kurz nach Mailand: „Die Reaktion heute, wie wir von Anfang an hier aufgetreten sind, das hat schon gezeigt, dass die Mannschaft etwas gewinnen will“, so Eberl: „Dadurch dass wir so aufgetreten sind, wie wir aufgetreten sind – von Anfang an das Spiel gewinnen wollend – sind wir wieder einen Schritt näher dran an der Meisterschaft.“
Die Stimmen zum Spiel in Heidenheim: