Frank Lelle: "Da ist die Hölle hinter uns losgebrochen" | OneFootball

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·20 de março de 2025

Frank Lelle: "Da ist die Hölle hinter uns losgebrochen"

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Frank Lelle hat in seiner Zeit beim 1. FC Kaiserslautern einige legendäre Spiele erlebt. Er wurde mit den Roten Teufeln 1990 DFB-Pokalsieger, 1991 Deutscher Meister und stand beim tragischen 3:1 gegen den FC Barcelona in der Startelf. Außerdem gewann er mit dem FCK den ersten gesamtdeutschen Supercup. Mit Treffpunkt Betze sprach der heute 60-Jährige über sein Bundesliga-Debüt, seine Erinnerungen an Erfolge und seinen Weg nach Mönchengladbach, wo er heute als Scout arbeitet.

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Plötzlich in der Startelf gegen Waldhof

Treffpunkt Betze: Hallo Frank, am 15. April 1987 hast du dein erstes Bundesligaspiel für den FCK bestritten - und es war gleich ein Spiel für die Geschichtsbücher. Welche Erinnerungen hast du an dein Debüt?

Frank Lelle: (lacht) Ja, das war schon sehr speziell. Aber nicht nur das Spiel selbst war etwas Besonderes, sondern auch die Umstände im Vorfeld, wie ich zu meinem ersten Einsatz gekommen bin, waren zumindest ungewöhnlich. Ich war damals Spieler der Amateurmannschaft und steckte gleichzeitig mitten in meiner Polizeiausbildung. Zwei Tage vor dem Spiel erfuhr ich, dass Hannes Bongartz (Anm. d. Red.: damaliger FCK-Trainer) gebeten hatte, dass ich bei den Profis mittrainieren sollte, was ich bis dahin zwar ab und zu machen durfte, aber eben wegen meiner Ausbildung nur sehr unregelmäßig. Und ich fühlte mich relativ weit weg von einem Platz im Profikader. So stand ich montags auf dem Trainingsplatz, saß plötzlich im Bus nach Mannheim und stand am Mittwochabend gegen den Waldhof in der Startelf.

Und das Spiel war dann natürlich, wie du schon gesagt hast, für alle ein absolutes Highlight (lacht). Im Stadion war schon vor Spielbeginn eine tolle Stimmung, Gerry (Anm. d. Red.: FCK-Torwart Gerry Ehrmann) und der Mannheimer Fritz Walter lieferten sich fast ein Privatduell und ich konnte für mich feststellen, dass ich auf diesem Niveau mithalten konnte. Einen solchen Spielverlauf dürfte es in der Geschichte der Bundesliga auch nicht oft gegeben haben. Insgesamt wurden vier Elfmeter gegen uns gepfiffen, von denen Gerry zwei gehalten hat, wir haben bis kurz vor Schluss mit 3:2 geführt, lagen dann aber wenige Minuten später mit 3:4 zurück, Sergio Allievi hat noch ein Tor gemacht, das nicht gegeben wurde, und wir haben das Spiel verloren. Da ging es schon sehr emotional zur Sache.

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Bilder, die sich eingeprägt haben

Treffpunkt Betze: Du hast in deiner Zeit beim FCK alle nationalen Titel gewonnen. Welcher Erfolg ist dir am meisten in Erinnerung geblieben und warum?

Frank Lelle: Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Natürlich würde man jetzt denken, dass eine Meisterschaft, die man sich über 34 Spieltage erarbeitet hat, alles andere in den Schatten stellt. Aber ich hatte in dieser Saison großes Verletzungspech und musste lange zuschauen. Ich bin damals sehr gut in die Saison gestartet, war mit drei Toren und drei Assists einer der Leistungsträger der Mannschaft, was für einen Verteidiger gar nicht so schlecht ist, und dann habe ich mir im Oktober das Kreuzband gerissen. Das war damals eine Verletzung, die durchaus das Ende meiner Karriere hätte bedeuten können - aber ich hatte das Glück, dass ich mich noch einmal zurückkämpfen konnte und es zumindest für ein, zwei Kurzeinsätze an den letzten Spieltagen der Saison gereicht hat. Dieses persönliche Pech macht diese Saison für mich nicht ganz so unvergesslich wie vielleicht für den einen oder anderen Mitspieler aus dieser Zeit.

Ich wiederum kann mich noch sehr gut an das gewonnene Pokalfinale 1990 erinnern, als wir als krasser Außenseiter in Berlin gegen Werder Bremen antraten. Die Bremer waren damals eine Spitzenmannschaft in der Bundesliga und wir gerade so dem Abstieg entronnen. Ich werde nie vergessen, wie wir damals durch den Tunnel ins Olympiastadion kamen und ich dachte: "Wo sind denn hier die Lautrer Fans? Das gibt's doch nicht, dass keiner mitgekommen ist". Der Hintergrund war, dass wir aus dieser Perspektive nur die Kurve der Bremer sehen konnten und da war alles grün-weiß. Was wir nicht wussten, war, dass wir beim Einlaufen unsere Fans im Rücken hatten. Und als wir rauskamen, ist förmlich die Hölle hinter uns losgebrochen. Das war ein unglaubliches Gefühl und es entstanden Bilder, die sich eingeprägt haben. Der Spielverlauf tat dann sein Übriges, um das Spiel zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.

Mir gefiel der Gedanke, nach Mönchengladbach zu wechseln

Treffpunkt Betze: Mittlerweile bist du als Scout für Borussia Mönchengladbach aktiv. Wie hat dich dein beruflicher Werdegang zu den Gladbacher Fohlen geführt, mit denen du in deiner Karriere ja keine Berührungspunkte hattest?

Frank Lelle: Das ist nicht ganz richtig. Bevor ich 1993 nach Homburg gewechselt bin, haben mich Rolf Rüssmann und Bernd Krauss (Anm. d. Red.: damals Manager und Trainer von Borussia Mönchengladbach) angesprochen und mit mir über die Möglichkeit gesprochen, mich nach Gladbach zu holen. Das waren damals sehr gute Gespräche und insgesamt gefiel mir der Gedanke, dorthin zu wechseln. Aber der FC Homburg war zu diesem Zeitpunkt noch ein ambitionierter Zweitligist und hat mich mit seinem Konzept ebenso überzeugt. Außerdem musste ich als Pfälzer meine Heimat nicht verlassen, was mir damals auch sehr entgegen kam.

Mit der Borussia kam ich dann als NLZ-Leiter des FCK 2011 wieder in Kontakt, als wir mit der U19 - übrigens eine tolle Truppe mit Spielern wie Jean Zimmer, Willi Orban, Dominique Heintz oder auch Philipp Klement - im Finale um die deutsche Meisterschaft standen und auf den VfL Wolfsburg trafen. Bei diesem Spiel, das wir 2:4 verloren haben, habe ich unter anderem Max Eberl kennen gelernt, mit dem ich mich auf Anhieb gut verstanden habe. Wir haben dann einen losen Kontakt gehalten und uns immer mal wieder über unsere Vorstellungen ausgetauscht, wie man ein Toptalente-Scouting im Hochleistungsbereich aufbauen könnte und dabei festgestellt, dass wir durchaus ähnliche Vorstellungen hatten. Nachdem der FCK dann mit Konrad Fünfstück einen neuen NLZ-Leiter verpflichtet hatte und ich in den Scouting-Bereich wechselte, wurde der Kontakt zu Max und auch zu Steffen Korell, der ja ebenfalls aus der Pfalz stammt, immer intensiver und aufgrund gegenseitiger Sympathien und übereinstimmender Vorstellungen haben wir uns dann entschlossen, es gemeinsam in Mönchengladbach zu versuchen. Eine Entscheidung, die nun schon über zehn Jahre zurückliegt und die ich bis heute nicht bereut habe (lacht).

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