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Simon Schmidt·28. März 2025
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Simon Schmidt·28. März 2025
Kaum läuft ein Klub den eigenen Zielen hinterher oder sieht die Weiterentwicklung in Gefahr, ist klar: Ein neuer Trainer muss her. Oft ist dieser Schritt im Fußball quasi vollautomatisiert. Bevor der alte Trainer weg ist, ist der neue schon da. Jobsuchende Trainer oder aufstrebende Newcomer, die den nächsten Schritt gehen wollen, gibt es en masse.
Bei Marco Rose scheint die Situation in dieser Saison (und vielleicht auch darüber hinaus) aber etwas anders zu sein. Normalerweise müsste Rose bei den hohen Leipziger Ansprüchen schon auf gepackten Koffern sitzen. Die Sachsen spielen eine für ihre Ansprüche eher mittelmäßige Saison. Das frühe Ausscheiden aus der Champions League und fehlende Konstanz in der Bundesliga sorgen für Unzufriedenheit. In 2025 gab es in der Bundesliga erst drei Siege. Stattdessen häufen sich die Patzer wie bei den Unentschieden gegen Union, Heidenheim oder Bochum, wo man sogar 3:0 führte.
Sollte der Spieltag ungünstig für Leipzig laufen, könnten sie sich nur noch auf dem Conference-League-Platz sieben wiederfinden, mit sechs Punkten Rückstand auf einen möglichen CL-Platz. Doch trotzdem scheint Rose fest im Sattel zu sitzen. Das hat natürlich Gründe und wirft die Frage auf: Ist der Leipziger der Krisentrainer mit dem größten Glück?
📸 Ralph Orlowski - 2006 Getty Images
Denn wem passiert es schon, dass ein alter Kumpel mitten in die Krise hinein plötzlich zu seinem Chef erklärt wird? Mit Jürgen Klopp hat Rose seit Januar einen Mann über sich, der ihm zumindest mal mit einer gewissen Grundpositivität gegenüberstehen dürfte. Beide kennen sich schon lange, Kloppo war zu Mainz-Zeiten Trainer von Marco Rose und machte jenen damals auch zeitweise zum 05-Kapitän. Schon bei der Bekanntgabe des Wechsels von Klopp in den RB-Kosmos sagte Rose, dass er sich auf die Zusammenarbeit freue. Vor ein paar Jahren bezeichnete Rose das Verhältnis zu Klopp gegenüber der 'FAZ' sogar als "mehr als ausgezeichnet". Das ist schon mal ein Stein im Brett, aber reicht sicher noch nicht für eine Jobgarantie. Roses Glück ist aber noch lange nicht aufgebraucht.
Nach der Pleite gegen Mainz meldete 'Sky' Anfang März, dass Leipzig im kommenden Sommer einen Neuanfang starten wolle. Natürlich mit einem neuen Trainer. Kurzfristig ist dadurch kaum eine bessere Alternative da, denn wer möchte schon den Platzhalter bis zum Sommer geben. Zumal Roger Schmidt, einer der heißest gehandelten Kandidaten, schon dem BVB mitteilte, dass er erst ab Sommer zu haben sei.
Für dann war der eigentliche Favorit auf den Job jedoch Stuttgart-Coach Sebastian Hoeneß. Der 42-Jährige verlängerte in der zurückliegenden Länderspielpause seinen Vertrag bis 2028, ein Wechsel zu Leipzig scheint wohl vom Tisch zu sein. Puh, was ein Glück, könnte Rose sich da denken.
Aber sticht bei den anderen erfolgreichen Bundesliga-Teams jemand ins Auge, der in das RB-System passt?
📸 Alexander Hassenstein - 2016 Getty Images
Die ersten Namen, die da in den Sinn kommen, sind Bo Henriksen und Ralph Hasenhüttl. Letzterer war Leipzigs erster Trainer in der Bundesliga, warf aber nach knapp zwei Jahren im Saisonendspurt hin. Der Grund war ein ausbleibendes neues Vertragsangebot. Das Kapitel Red Bull scheint für Hasenhüttl also wohl zu Ende erzählt.
Henriksen mischt mit Mainz 05 die Bundesliga auf, ist Trainer des Jahres in Dänemark geworden und steht für leidenschaftlichen Fußball. Doch auch der Däne verlängerte erst im Winter seinen Vertrag bis 2027 und hat mit Mainz die Chance Champions League zu spielen und Legendenstatus zu erreichen. Ein Abgang, der zudem wohl teuer werden würde, scheint nahezu ausgeschlossen.
Lohnt es sich wenigstens zum wiederholten Male den Blick nach Salzburg zu richten? Mit Jesse Marsch holte Leipzig schonmal einen erfolgreichen Trainer aus der Red Bull-Familie in Österreich. Und auch Rose verdiente sich dort seine ersten Meriten.
Doch in Salzburg hat man eigene Probleme, momentan steht der Serienmeister nur auf Platz drei und wechselte zudem im Dezember selbst den Trainer. Aktuell steht der in Bochum erfolglose Thomas Letsch an der Seitenlinie, zudem war die Zusammenarbeit zwischen Leipzig und Marsch ebenfalls erfolglos. Der US-Amerikaner wurde 2021 nach nur einem halben Jahr entlassen. Also vielleicht kein gutes Omen.
Bei einem Blick in den RB-Kosmos und ins Ausland bleibt der Blick nicht zuletzt bei Matthias Jaissle stehen. Der 36-jährige Deutsche hat eine erfolgreiche Zeit in Salzburg hinter sich und dort bereits Red Bull-Luft geschnuppert. Aktuell ist das Trainertalent aber bis zum Sommer 2026 an Al-Ahli aus Saudi-Arabien gebunden. Auch hier müsste man in Leipzig vermutlich mit viel Geld winken, um das Angebot attraktiv zu machen.
Eins ist jedoch klar. Für Marco Rose geht es im letzten Saisonviertel um seine Zukunft bei RB Leipzig. In dieser Zeit könnte er mit den richtigen Ergebnissen und einem Endspurt die Saison und seinen Job retten. Bis zum Ende der Spielzeit scheint der 48-jährige noch sicher auf wackeligen Trainerstuhl sitzen. Falls doch sofort eine Veränderung über die Bühne gehen soll, muss augenscheinlich eine kreative Lösungen her. Vielleicht hört diese Lösung ja sogar auf den Namen Klopp.
📸 RONNY HARTMANN - AFP or licensors