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·30 aprile 2025

Sommermärchen-Prozess: Verfahren gegen Zwanziger eingestellt, DFB rückt in den Fokus!

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Der Ex-Boss war um 11.12 Uhr günstig raus, der DFB stattdessen mittendrin: Der Sommermärchen-Prozess um die dubiosen Zahlungsflüsse rund um die WM 2006 geht nach rund einem Jahr in eine komplett neue Richtung. Wie erwartet wurde am Mittwoch das Verfahrenen gegen Theo Zwanziger vor dem Landgericht Frankfurt/Main eingestellt. Von den anfangs drei Beschuldigten sitzt damit niemand mehr auf der Anklagebank. Dafür rückt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in den Fokus.

Der frühere DFB-Präsident Zwanziger (79) wurde gegen eine Geldbuße in Höhe von 10.000 Euro aus dem Prozess entlassen. Schon in der vergangenen Woche wurde das Verfahren gegen den früheren DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt (83) eingestellt. Schmidt musste 65.000 Euro zahlen. Bereits im vergangenen Jahr kam der ehemalige DFB-Boss Wolfgang Niersbach (74) mit einer Strafe von 25.000 Euro davon.


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Zwanziger: „Heute ist es rum“

„Heute ist es rum. Ich möchte auch Rechtsfrieden“, sagte Zwanziger: „Wir haben immer versucht, mit unseren Möglichkeiten Licht ins Dunkel zu bringen. Der Theo Zwanziger ist kein korrupter Mensch, der andere täuscht.“ Oberstaatsanwalt Jesco Kümmel bewertete die Einstellung des Verfahrens als „sachgerecht“.

Als Folge steht nun der DFB im Mittelpunkt. Der Verband als „juristische Person“ wird vom bisherigen „Nebenbeteiligten“ zum Angeklagten. Die Staatsanwaltschaft hat den entsprechenden Antrag für ein Bußgeldverfahren gestellt, um so ein Urteil gegen den DFB zu erwirken. Die Ankläger werfen dem Verband rund 2,7 Millionen Euro Steuerhinterziehung vor. Im Juni könnte der Prozess endgültig enden.

Für das Gericht steht schließlich schon seit Wochen fest, wofür die ominösen 6,7 Millionen Euro, die vom DFB als Ausgabe für eine nie stattgefundene WM-Gala deklariert wurden, verwendet worden sind: Demnach handelte es sich um eine von WM-Chef Franz Beckenbauer im Dienste des DFB veranlasste Schmiergeldzahlung an ein oder mehrere Mitglieder der damaligen FIFA-Finanzkommission um Skandalfunktionär Mohamed bin Hammam. So wollten sich die damaligen Spitzenfunktionäre des DFB den am Ende tatsächlich gewährten WM-Zuschuss des Weltverbands in Höhe von 170 Millionen Euro sichern.

Juristischer Streit wird weitergehen

Die 6,7 Millionen wurden 2005 vom deutschen Organisationskomitee (OK) über die FIFA an den früheren adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus überwiesen. Exakt diese Summe war drei Jahre zuvor offenkundig in Form von Vorleistungen von Louis-Dreyfus an bin Hammam nach Katar geflossen. Nach Ansicht des Gerichts war der ganze Ablauf ein „Scheingeschäft“ zwischen der FIFA und dem deutschen OK, um die „Schmiergeldzahlung nach Katar zu verschleiern“.

Der DFB verbuchte dies im Jahr 2006 unter dem damaligen Präsidenten Zwanziger als Betriebsausgabe. Die Staatsanwaltschaft wertete dies als Steuerhinterziehung. In der Folge wurde dem Verband rückwirkend die Gemeinnützigkeit aberkannt, 22 Millionen Euro musste der DFB an Steuern nachzahlen. Der DFB sieht keine Steuerhinterziehung. „Man durfte das Schmiergeld in Höhe von 6,7 Millionen Euro steuermindernd abziehen“, erklärte DFB-Anwalt Jan Olaf Leisner.

Mit Blick darauf wird der juristische Streit in jedem Fall weitergehen. Der Verband will nach SID-Informationen vor dem Finanzgericht Kassel um die Rückerstattung seiner Steuernachzahlung kämpfen. Zur Sicherheit hat der DFB auch Zwanziger verklagt, was wiederum zu gerichtlichen Auseinandersetzungen mit dem ehemaligen Präsidenten führen könnte. (SID)

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

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