
Rund um den Brustring
·18. März 2025
Rund um die Mitgliederversammlung: Im Gespräch mit Präsidentschaftskandidat Dietmar Allgaier

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·18. März 2025
Der Vereinsfußball pausiert und der VfB nutzt diese Pause für seine Mitgliederversammlung. Am Samstag wählen die Mitglieder einen Präsidenten und ein Präsidium. Wir haben mit Präsidentschaftskandidat Dietmar Allgaier über seine Kandidatur und seine Ziele gesprochen.
Rund um den Brustring: Wie ist der Entschluss entstanden, für das Amt des VfB-Präsidenten zu kandidieren?
Dietmar Allgaier: Diese Entscheidung ist in einem Prozess gereift. Ich durfte erleben, dass meine Arbeit als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender positive Wirkung entfaltet und dass sich mein Engagement gut mit meinen anderen Aufgaben vereinbaren lässt. Gleichzeitig spüre ich jedes Mal, wenn ich nach Bad Cannstatt fahre, wie viel Freude mir der VfB bereitet. Das hat mich dazu gebracht, meine ursprüngliche Einschätzung in den Anfängen zu überdenken. Hinzu kam die große Unterstützung aus der VfB-Familie. Viele Mitglieder, Fans und Wegbegleiter haben mich ermutigt und mir signalisiert: „Dietmar, mach doch bitte weiter.“ Das hat mich schon tief berührt. Am Ende habe ich die Entscheidung nach vielen Gesprächen mit meiner Familie, meinem persönlichen und beruflichen Umfeld, mit VfB-Mitgliedern und natürlich meiner zuständigen Aufsichtsbehörde getroffen – mit voller Überzeugung und gutem Gewissen.
Was wollen Sie anders und/oder besser machen als der letzte gewählte Präsident, Claus Vogt?
Ich halte wenig von solchen Vergleichen, da sie meist nicht viel Aussagekraft haben. Mir ist es wichtig, ruhig und besonnen meinen Beitrag für den VfB zu leisten – so, wie ich es in den vergangenen 8 Monaten getan habe. Dabei setze ich auf Transparenz und Verlässlichkeit. Sehr gerne würde ich das neu formierte Präsidiumsteam führen, denn vor unserem Verein liegen spannende Jahre.
Wo sehen Sie die wichtigsten Handlungsfelder im VfB e.V. in den nächsten Jahren?
Auf Seiten des Vereins sehe ich drei Schwerpunktthemen. Der VfB zählt inzwischen über 120.000 Mitglieder. Diesen müssen wir gerecht werden über einen Ausbau unserer Vereinsangebote – seien es Sport- und Freizeitangebote, Austauschformate oder Veranstaltungen. Wir haben beispielsweise mit VfB im Ländle sehr positive Erfahrungen gemacht und ich stehe dafür, diesen eingeschlagenen Weg weiterzuführen. Der Ausbau unserer Sportangebote, womöglich auch die Schaffung neuer Abteilungen ist auch davon abhängig, wie es uns gelingen wird, die Infrastruktur des Vereins im Neckarpark weiterzuentwickeln – die Stichworte hier lauten Leichtathletik, Hockey und Frauen-Spielstätte. Es gibt bereits Machbarkeitsstudien hierzu, jetzt heißt es, auch ins Machen zu kommen. Als drittes Handlungsfeld möchte ich unsere gesellschaftlich-soziale Arbeit über die Stiftung nennen. Wir sind der mit Abstand größte Sportverein unseres Landes und tragen damit besonders große Verantwortung. Der VfB ist bereits stark engagiert, aber dennoch sind weitere Ausbaustufen anzustreben, zum Beispiel eine stärkere Einbeziehung von Schulen und Bildungseinrichtungen in der Region.
Und was sind Ihre Ziele für die Präsidentschaft?
Ich möchte, dass die Menschen Freude beim und am VfB haben. Meine Ziele sehe ich in der Stärkung der Vereinsinteressen in den Gremien, der Weiterentwicklung des Vereins und aller Abteilungen, der Förderung des Nachwuchsleistungszentrums, dem Ausbau des Neckarparks und der Infrastruktur, der Sicherung eines soliden Finanzfundaments und dem Engagement für soziale Projekte und der VfB Stiftung. Ich möchte den VfB Stuttgart 1893 e.V. als offenen, verlässlichen und zukunftsorientierten Verein weiterentwickeln.“
Mit welchen Maßnahmen wollen sie die Abteilungen des VfB e.V. — abgesehen vom Jugendfußball — weiter stärken?
Das Thema Verbesserung der Sportinfrastruktur wie auch der Ausstattung habe ich bereits erwähnt. Für eine Weiterentwicklung der Abteilungen brauchen wir auch auf der Geschäftsstelle eine weitere Verbesserung der Prozesse und Strukturen. Wir haben über den Grundlagenvertrag sehr viel Potenzial, das wir noch heben können – und zwar alle miteinander, im engen Schulterschluss mit der AG.
Halten Sie die Einrichtung eines festen Vereinsmuseums für sinnvoll und umsetzbar?
Ich halte es sogar für mehr als geboten und eigentlich längst überfällig. Das ist auch nicht meine exklusive Meinung, denn im Präsidium denken wir da genau gleich wie der Vorstand. Und ich kann heute schon allen Mitgliedern versichern, da wird sich im Falle meiner Wahl in Zukunft etwas tun.
Der VfB hat über 120.000 Mitglieder. Wie wollen Sie diese in das Vereinsleben einbinden?
Der VfB ist für viele Mitglieder ein Bezugspunkt im Alltag. Sie besuchen unsere Spiele oder Sportwettkämpfe oder treiben selbst Sport. Wenn wir das zielgerichtet mit Maßnahmen wie VfB im Ländle flankieren und das Angebot an Veranstaltungen erweitern, haben noch viel mehr Mitglieder die Möglichkeit, sich einzubringen und mitzumachen. Das müssen nicht immer nur Großevents wie ein Saisonopening sein. Ich denke da beispielsweise auch an unser noch relativ junges Pubquiz, das durch die Landkreise tingelt, oder an ein zentrales Sommerfest der Vereinsabteilungen, das allen Mitgliedern offensteht. Das werden wir diesen Sommer erstmalig anbieten.
Wie stehen Sie zur Möglichkeit einer hybriden Mitgliederversammlung?
Grundsätzlich bin ich immer für das Maximum an Teilhabe und Mitbestimmung. Andreas Grupp und ich haben uns im Zuge der Arbeit der Satzungskommission damit auch intensiv auseinandergesetzt und sind uns einig, dass diese weitreichende Entscheidung direkt in die Hände der Mitgliederversammlung gelegt werden muss, was in Form des entsprechenden Antrags nun auch gegeben ist. Es gibt eine Vielzahl von Gründen, die für eine hybride Versammlung sprechen würden und genauso viele für die reine Präsenzveranstaltung. Dieses Thema beschäftigt den VfB bekanntermaßen ja auch schon lange. Ich persönlich bin dafür, dass wir als VfB uns dieser komplexen Thematik perspektivisch nochmals zuwenden und sie in allen Aspekten beleuchten möglichst breit angelegt, offen und transparent.
Welches Verbesserungspotenzial sehen Sie noch bei der Satzung des e.V.?
Die Satzungskommission hat in den zurückliegenden Jahren hervorragende Arbeit geleistet, ist aber mit dem Prozess der Durcharbeitung noch nicht am Ende. Wir sehen das an Einzelthemen wie dem aktuell noch unterschiedlichen Wahlprocedere für den Präsidenten und das Präsidium. Solche punktuellen Unwuchten gibt es noch und ich bin mir sicher, dass wir da in den kommenden Jahren noch weiter vorankommen werden.
Wie ist Ihre Haltung zum Aufsichtsratsvorsitz der VfB AG: Sollte dieser nur vom Präsidenten des e.V. gestellt werden oder kann es auch ein Präsidiums-Mitglied sein? Oder muss es überhaupt ein/e Vertreter/in des Vereins sein?
Für mich muss der Präsident des Vereins auch den Vorsitz des AG-Aufsichtsrates führen. Das war und ist meine persönliche Erwartungshaltung als Mitglied und diese ist deckungsgleich mit der Erwartung der großen Mehrheit unserer Mitglieder. Rein rechtlich sind andere Konstellationen natürlich möglich. Letztlich ist die Eignung für beide Ämter doch das Entscheidende. Das bedeutet zugleich, dass die Mitgliederversammlung in der Verantwortung ist, eine Person ins Präsidentenamt zu wählen, die auch den Vorsitz des Aufsichtsrats eines Fußballunternehmens mit einem dreistelligen Millionenumsatz führen kann.
Aktuell ist der Aufsichtsrat der VfB AG mit 10 Personen besetzt, wovon fünf den VfB e.V. vertreten (Sie, Andreas Grupp, Beate Beck-Deharde, Tanja Gönner und Alexander Kläger) je zwei den Investor Mercedes (Peter Schymon und Franz Reiner), je zwei den Investor Porsche (Lutz Meschke und Albrecht Reimold) sowie mit Tobias Röschl ein Vertreter des Investors JAKO. Ein weiterer Platz ist noch frei. Wie ist Ihre Haltung zur Sitz-Verteilung im Aufsichtsrat? Sollte dieser dem Verhältnis der Anteile an der VfB AG entsprechen (78,2 Prozent VfB e.V., 10,4 Prozent Porsche, 10,4 Prozent Mercedes, 1 Prozent JAKO) oder reicht eine einfache Mehrheit des e.V.? Daran anschließend: Sollte der Aufsichtsrat in seiner jetzigen Größe beibehalten, vergrößert oder verkleinert werden?
Ohne einem neugewählten Präsidium vorgreifen zu wollen: Der Aufsichtsrat könnte nach der Wahl eines neuen Präsidiums auf künftig zwölf Mitglieder erweitert werden. Aktuell sind zwei Plätze des Vereins im Gremium unbesetzt. Im Übrigen ist auch Tobias Röschl ein vom Verein bestellter Aufsichtsrat. Es könnte perspektivisch also einen zwölfköpfigen Aufsichtsrat geben, dem acht vereinseitig entsendete oder bestellte Mitglieder angehören werden. Ich würde dies zum einen als gute Gesamtgröße für das Gremium betrachten, zum anderen wäre hierbei der Verein als Hauptanteilseigner auch entsprechend stark repräsentiert.
Sollte der Präsidialausschuss die Mehrheitsverhältnisse ebenso widerspiegeln oder sind Sie mit der derzeitigen Besetzung (zwei e.V.-Vertreter, je ein Investoren-Vertreter, Mehrheit des e.V. ist durch doppeltes Stimmrecht des Präsidenten gewahrt) zufrieden?
Auch hier ist keinesfalls ausgeschlossen, dass es perspektivisch zu Veränderungen kommen kann. Ich denke auch im Präsidialausschuss müssen die Mehrheitsverhältnisse zugunsten des e.V. klar und eindeutig abgebildet sein. Ich erachte es aber als nicht angemessen, einem neu zu wählenden Präsidium und auch der AG-Hauptversammlung vorzugreifen. Das ist ein Thema für das neu gewählte Präsidium.
Sehen Sie die Notwendigkeit, den Aufsichtsrat vor Ablauf der Amtszeit 2027 neu zu besetzen, was die Vertretung des VfB e.V. angeht?
Das neue Präsidium muß das zeitnah besprechen. Wir benötigen eine klare Struktur wie wir den e.V. im Aufsichtsrat abbilden und da kann es dann auch vor 2027 schon zu Veränderungen kommen.
Sehen Sie die Notwendigkeit, die Mitglieder über einen Verkauf von Anteilen über die 2017 beschlossenen 24,9 Prozent abstimmen zu lassen? Warum oder warum nicht?
Auch wenn dies aktuell überhaupt kein Thema ist, so ist doch klar in der Satzung geregelt, welcher prozentuale Anteil veräußert werden darf. Es bräuchte für so einen Schritt also eine Satzungsänderung, die das entsprechende Quorum erreichen würde. Und das ist auch genau richtig so.
Welche Themen, die Fans abseits des sportlichen Erfolgs bewegen, halten Sie für am wichtigsten?
Neben dem sportlichen Erfolg sind den Fans vor allem Transparenz, Mitbestimmung und eine starke Vereinsidentität wichtig. Wir wollen den Austausch mit unseren Mitgliedern weiter intensivieren und ihre Anliegen ernst nehmen. Themen wie Stadionerlebnis, Fan-Kultur und soziale Verantwortung spielen dabei eine große Rolle. Dafür setze ich auf Dialog, nachhaltige Konzepte und eine enge Verbundenheit mit den Menschen in unserer VfB-Familie.
Welche Lösungen sehen Sie für eine nachvollziehbare Verteilung von Eintrittskarten?
„Ich möchte mir nicht anmaßen, hierfür im Besitz des Steins der Weisen zu sein. Die Herausforderung, eine nicht zu schließende Lücke zwischen einem Stadion mit 60.000 Plätzen und 120.000 Vereinsmitgliedern zu überbrücken, betrifft nicht nur uns, sondern die gesamte Bundesliga. Alle Vereine stehen vor der Aufgabe, eine faire Ticketvergabe zu gewährleisten. Unser Ticketing-Team arbeitet daher gemeinsam mit den Fanbeauftragten und in Abstimmung mit dem Fan-Ausschuss kontinuierlich an Verbesserungen, um möglichst transparente und gerechte Vergabeprozesse zu schaffen.“
Welche Rolle können Sie als Präsident des e.V. im Spannungsfeld zwischen organisierten Fans, der Polizei und der Liga spielen?
Als Präsident des e.V. und zugleich als Aufsichtsratsvorsitzender sehe ich es als meine Aufgabe, im engen Austausch mit unserem Vorstand zu stehen und eine vermittelnde Rolle einzunehmen. Der VfB trägt Verantwortung, die Interessen der organisierten Fans, der Liga und der Sicherheitsbehörden ausgewogen zu berücksichtigen. Wir nehmen die Anliegen aus dem Fanausschuss und der Kurve ernst und setzen uns für konstruktive Lösungen ein. Es geht darum, den Dialog zu fördern, gegenseitiges Verständnis zu schaffen und tragfähige Wege für ein sicheres und zugleich lebendiges Stadionerlebnis zu finden.
Bis zu Ihrer Kandidatur betonten sie als Interimspräsident stets, das Amt des VfB-Präsidenten sei mit dem des Landrats des Kreises Ludwigsburg nicht vereinbar. Was hat sich daran geändert?
Ich habe nicht bis zu meiner Kandidatur stets betont, dass beide Ämter unvereinbar seien, sondern lediglich in den ersten Wochen meiner Amtszeit als Interimspräsident. In dieser Zeit habe ich die Herausforderung genau geprüft und festgestellt, dass es mit klarer Struktur, hohem Einsatz und einem starken Team möglich ist, beide Ämter verantwortungsvoll auszufüllen. Ich bin durch meine breite Erfahrung, meiner Führungsstärke und sicherlich meinem Fleiß in diesem Amt angekommen. Die Aufgabe als VfB-Präsident bereitet mir große Freude, und ich bin bereit, diese Verantwortung auch weiterhin zu tragen. Mein Engagement für den VfB ist tief verwurzelt, und ich bringe es mit voller Überzeugung und Leidenschaft ein. Deshalb habe ich mich bewusst entschieden, für das Präsidentenamt zu kandidieren.
Im Zuge Ihrer Kandidatur brachten Sie die Anstellung eines weiteren leitenden hauptamtlichen Mitarbeiters oder Mitarbeiterin im e.V. ins Gespräch, der viele operative Aufgaben übernehmen soll. Wie soll dessen oder deren Aufgabenprofil konkret aussehen?
Der VfB e.V. hat sich in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt und steht vor spannenden Herausforderungen. Um die wachsenden Anforderungen professionell zu bewältigen, ist es wichtig, die operativen Strukturen im e.V. gezielt zu stärken. Zusätzliche hauptamtliche Unterstützung soll insbesondere die Mitgliederbetreuung, die Koordination zwischen Ehrenamt und Hauptamt sowie die organisatorische und strategische Weiterentwicklung des Vereins vorantreiben. Dabei geht es nicht nur darum, bestehende Aufgaben effizient abzuarbeiten, sondern auch Raum für innovative Konzepte und zukunftsorientierte Entwicklungen zu schaffen. Die genaue Aufgabenverteilung wird in enger Abstimmung mit den Gremien des Vereins definiert.
Wie begegnen Sie der Kritik, der Präsident würde durch eine/n operativ sehr aktive/n Angestellte/n zum “Grüßaugust”, der nur noch repräsentative Aufgaben wahrnehme?
Ich verstehe die Sorge dahinter schon ein Stück weit. Aber ich möchte nochmals betonen, dass eine personelle Verstärkung des e.V.-Teams in der Operativen bitte nicht mit der Schaffung eines neuen Vereinsorgans zu verwechseln ist. Denn auch wenn nicht mehr jede Bestellung von Sportartikeln direkt über das Präsidium laufen würde, bliebe die generelle Entscheidungshoheit immer im Präsidium. Wir würden hier kein Neuland betreten, sondern dem Präsidium mehr Ellenbogenfreiheit für seine primären Aufgaben verschaffen. Andere Vereine vergleichbarer Größenordnung haben bereits längst solche Strukturen erfolgreich eingeführt und damit ihrem Wachstum Rechnung getragen.
Bei der Bekanntgabe Ihrer Kandidatur sagten Sie: “Gibt es eine Terminkollision, ist klar, wo ich bin: In Ludwigsburg.“ Sehen Sie dadurch Einschränkungen in Ihrer Position als Präsident?
Nein, denn ich arbeite äußerst strukturiert und bin Herr meines eigenen Kalenders. Im übrigen war ich in den vergangenen 8 Monaten als Präsident sehr präsent. Natürlich kann es Situationen geben, in denen mein Mandat als Landrat Priorität hat, vor dem schönsten Ehrenamts Baden-Württemberg– das ist selbstverständlich. Doch der VfB ist keine One-Man-Show. Gemeinsam mit Andreas Grupp, der ebenfalls beruflich stark eingebunden ist, haben wir in den vergangenen Monaten bewiesen, dass sich Engagement und Verantwortung hervorragend koordinieren lassen. Hinzu kommt, dass das Präsidium künftig aus drei Mitgliedern besteht. Diese Erweiterung stärkt die Führungsstruktur weiter und ermöglicht eine noch effizientere Aufgabenteilung.
Im November gaben Sie und Andreas Grupp über die Vereinswebseite und in einem Pressetermin des VfB ihre Kandidatur bekannt. Sehen Sie es als legitim an, dass Amtsinhaber die kommunikative Infrastruktur ihres Amtes für eine erneute Kandidatur nutzen, während andere Bewerber zu diesem Zeitpunkt noch nicht darauf zurückgreifen können?
Diese Frage haben wir sorgfältig abgewogen. Als amtierendes Präsidium sehen wir es als unsere Verpflichtung an, die Mitglieder frühzeitig und transparent über unsere Kandidatur zu informieren. Dafür haben wir die vorgesehenen vereinsinternen Kommunikationswege gewählt– nicht für Wahlwerbung, sondern um unserer Verantwortung gegenüber dem Verein gerecht zu werden. Unsere persönliche Wahlkampagne führen wir selbstverständlich unabhängig davon.
War die Bekanntgabe ihrer erneuten Kandidatur mit dem Wahlausschuss abgesprochen?
Ja, ich habe vor der Einreichung meiner Bewerbung das Gespräch mit dem Wahlausschuss gesucht und diesen informiert – ohne jedoch inhaltliche Details zu besprechen. Transparenz ist für mich ein zentraler Wert. Mir war und ist es grundsätzlich wichtig, dass wir in und zwischen den Gremien einen guten und vertrauensvollen Austausch pflegen und uns nicht gegenseitig vor vollendete Tatsachen stellen.
Als Kommunalpolitiker könnten sie im Landkreis auch politisch unter Druck geraten aus Gründen, die nichts mit dem VfB zu tun haben. Sehen Sie die Gefahr, dass politische Konflikte auf den Verein abstrahlen?
Nein, denn ich trenne meine Rolle als Landrat klar von meinem Engagement für den VfB. Auch wenn der VfB eine ganz andere Strahlkraft und öffentliche Bedeutung besitzt als meine bisherigen Ehrenämter, wird mir diese Trennung weiterhin gelingen. Über die Jahre habe ich mir einen klaren Umgang damit erarbeitet, um beide Bereiche voneinander abzugrenzen. Zudem bin ich mir sicher, dass unsere Mitglieder ein feines Gespür dafür haben und erkennen würden, falls politische Themen in den Verein hineingetragen werden sollten. Unser Fokus liegt ausschließlich auf dem Wohl und Erfolg des VfB.
Vielen Dank für das Gespräch!
Titelbild: © Dietmar Allgaier